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Gastgeber Frankreich zu stark: Deutsche Basketballer verpassen Olympia-Finale
Der Weltmeister aus Deutschland beginnt im Halbfinale souverän, doch dann werden die Franzosen immer besser und ziehen letztlich verdient ins Spiel um Gold ein.
Stand:
Die deutschen Basketballer haben das Finale bei den Olympischen Spielen verpasst. Im Halbfinale unterlag das Team von Bundestrainer Gordon Herbert Gastgeber Frankreich mit 69:73 (33:33). Die Franzosen treffen im Endspiel auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Topfavorit USA und Serbien.
Die deutsche Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder erwischte einen guten Start ins Spiel, führte von Beginn an und entschied das erste Viertel nach einer abgeklärten Leistung mit 25:18. Vieles erinnerte zu Beginn an den souveränen 85:71-Erfolg in der Vorrunde.
Doch danach schlichen sich gerade zunehmend Fehler ein, im zweiten Viertel gab es nur acht Punkte für den Weltmeister. Im wieder leisteten sich die Deutschen Ballverluste, die der Gegner aber zunächst nur selten bestrafen konnte.
Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Die Franzosen, angetrieben vom einsatzfreudigen Guerschon Yabusele, steigerten sich minütlich und erhöhten in der Defensive die Intensität. Zudem leisteten sich die deutschen Basketballer weiterhin zu viele Turnover.
Noch war das Herbert-Team aber dran, aber die Franzosen spielten sich angetrieben von ihren Fans in einen Rausch und beendeten den deutschen Traum von Gold auf abrupte Art und Weise. Eine letzte Aufholjagd, bei der Franz Wagner Deutschland mit einem Dreier in der Schlussminute auf zwei Punkte heranbrachte, reichte nicht. Offensiv blieb zu vieles Stückwerk.
Basketballer wollen dritte Medaille in drei Jahren
Bundestrainer Gordon Herbert sagte vor dem letzten Auftritt seiner dreijährigen Amtszeit: „Ich glaube nicht, dass wir unser bestes Spiel gespielt haben. Aber das ist Teil des Sports. Wir haben nicht aufgegeben.“ Der Kanadier wechselt im Anschluss zum FC Bayern. „Es ist kein Videospiel. Wir spielen nicht immer perfekt. Wir sind alles Menschen und werden daraus lernen“, sagte Franz Wagner.
Entscheidend waren in der mitreißenden Schlussphase ein Ballverlust des ausgerutschten Wagner sowie ein vergebener Freiwurf von Schröder. „Das ist hart für uns. Wir hätten es in jedem Fall verdient gehabt, ins Finale einzuziehen. Das ist eine harte Niederlage, aber wir müssen die Köpfe schnell wieder hinkriegen“, sagte Andreas Obst, der anders als im erfolgreichen WM-Halbfinale gegen die USA diesmal kein Faktor war.
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Bester Werfer des deutschen Teams war Schröder mit 18 Punkten. Aufseiten der Franzosen erzielte Guerschon Yabusele 17 Zähler. Im Gegensatz zur Vorrunde, als Deutschland deutlich mit 85:71 gewann, zeigte Frankreich diesmal eine exzellente Leistung und verdiente sich so den Einzug ins Endspiel. Die Partie war nach zwei Testspielen im Juli sowie der Begegnung in der Gruppenphase in Lille das vierte Duell der beiden Teams innerhalb von fünf Wochen.
Für die deutsche Auswahl, die in der zweiten Halbzeit einen Leistungseinbruch erlebte, war es die erste Niederlage in einem Turnierspiel seit dem verlorenen Halbfinale gegen Spanien bei der Heim-EM 2022. Bei der WM im Vorjahr war das Team von Coach Herbert ohne Niederlage zum Titel gerauscht. Die Mannschaft hatte das Ziel, nach EM-Bronze 2022 und WM-Gold 2023 die dritte Medaille in drei Jahren zu gewinnen.
Der Traum von der Medaille lebt dennoch, am Samstag (11 Uhr) spielt das Team entweder gegen Olympiasieger USA um LeBron James oder der WM-Zweite Serbien mit Nikola Jokic. Das Finale in der Bercy-Arena findet am Samstagabend (21.30 Uhr) statt. (Tsp/dpa)
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