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Sport: Gebrselassie denkt schon an den Marathon - Der Äthiopier spekuliert auf eine Bestzeit nach Olympia 2000

"Ich danke Hendrick Ramaala. Er hat ein schönes Tempo für mich gemacht.

"Ich danke Hendrick Ramaala. Er hat ein schönes Tempo für mich gemacht. Aber", fuhr der 10 000-m-Weltmeister Haile Gebrselassie fort, "eigentlich muss Hendrick Ramaala verrückt sein. Er kommt zu einem Titelkampf und übernimmt die Führungsarbeit. Das darf er nicht machen, da hat er doch keine Chance." Der Südafrikaner erledigte die Tempoarbeit während der ersten Hälfte des Laufes, der Äthiopier profitierte davon und schaffte ein Novum für seinen Kontinent: Als erster Afrikaner gelang es Haile Gebrselassie, zum vierten Mal in Folge einen WM-Titel zu gewinnen.

Nur der sechsfache Stabhochsprung-Weltmeister Sergej Bubka aus der Ukraine hat in einer Disziplin noch häufiger gewonnen. "Über eine Langstrecke ist es enorm schwer, so oft hintereinander zu gewinnen", sagte der 26-Jährige, der aber schon vorher siegessicher war: "Ich hatte nicht erwartet, dass mich jemand schlagen kann, aber ich hatte Angst, dass die Kenianer ein schnelles Rennen anzetteln." Doch die Angst war unbegründet, und der Äthiopier hat noch nie so leicht einen Weltmeisterschafts-Titel gewonnen, auch wenn er sagt: "Jedes Rennen ist schwer."

15 Weltrekorde hat Haile Gebrselassie in seiner Karriere bislang aufgestellt. Zur Zeit ist der während der Sommermonate bei seinem niederländischen Manager Jos Hermens lebende Äthiopier die Nummer eins über 5000 und 10 000 m. Seit dem legendären Kenianer Henry Rono im Jahre 1978 ist Haile Gebrselassie der erste Läufer, der diese beiden Rekorde zugleich hält. Doch selbst wenn er noch einmal in Brüssel am 3. September einen 10 000-m-Rekordversuch unternimmt, die Jagd auf die Bestzeiten steht für ihn nicht mehr an erster Stelle. "Ich habe meine Einstellung verändert. Es geht mir nicht mehr so sehr um Weltrekorde, sondern um Medaillen."

Das könnte sich allerdings noch einmal nach dem Jahr 2000 verändern. "Nach den Olympischen Spielen in Sydney will ich einen Marathon laufen", kündigte Haile Gebrselassie an. Experten erwarten eine deutliche Verbessung der beim Berlin-Marathon 1998 gelaufenen Weltbestzeit von derzeit 2:06:05 Stunden, sobald die starken afrikanischen Bahn-Langstreckler auf die Straßendistanz wechseln. Haile Gebrselassie hält sich zurück, doch er sagt: "Wenn man sehr schnell über 10 000 Meter ist, dann kann man auch im Marathon schneller sein als die bisherigen Resultate." Wie Hendrick Ramaala wird er es aber nicht machen: "Ramaala läuft zu viele Wettkämpfe und wechselt dauernd zwischen der Straße und der Bahn - das ist nicht gut."

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