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Am Ende kann sich Alexander Cataldo mit 6:3 6:2 durchsetzen.

© IMAGO/Claudio Gärtner

German Open in Berlin: Großes Tennis auf Rädern

Bei den German Open im Rollstuhltennis sind die besten Spielerinnen und Spieler vertreten und zeigen hochklassige Duelle. Aber der Sport hat mit Problemen zu kämpfen.

Von Bjarne Stocksmeyer

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Sobald man die Anlage der Zehlendorfer Wespen betritt, ist das Stöhnen zweier Herren bei den Ballwechseln nicht zu überhören. Nähert man sich dem Platz, auf dem Brayan Tapia und Alexander Cataldo spielen, hört man auch noch, wie sich beide auf Spanisch unterhalten und gecoacht werden.

Das Zweitrundenmatch der beiden Chilenen, in der Weltrangliste auf Platz 17 und 43 gelistet, bei den German Open Wheelchair Tennis sorgt für eine laute Geräuschkulisse. Am Ende gewinnt Cataldo 6:3, 6:2. Was die beiden Spieler in ihren Rollstühlen leisten, ist nicht mit dem zu vergleichen, was Tennisspieler auf zwei Beinen gefordert ist. „Versucht man als Fußgänger, mal im Rollstuhl Tennis zu spielen, gelingt einem gar nichts“, sagt Turnierdirektor Martin Melchior.

Bei den Zehlendorfer Wespen findet noch bis zum Sonntag dieses hochklassige Turnier im Rollstuhltennis statt. Bereits seit 2011 wird es in Berlin ausgetragen – im Wechsel auf den Anlagen der Zehlendorfer Wespen und des BTTC Grün-Weiss. Es ist das größte Event des Rollstuhltennis in Deutschland.

Drei Kategorien gibt es insgesamt, die Herren und Damen spielen jeweils ein Feld aus, dazu kommt Quad. In diesem Format nehmen Menschen teil, die sowohl oberhalb als auch unterhalb der Hüfte Beeinträchtigungen haben. „Eigentlich gibt es keinen Unterschied zum Tennis der Fußgänger, außer dass der Ball zweimal aufkommen darf“, sagt Melchior. Im Match zwischen Tapia und Cataldo werden immer wieder Stopps eingestreut, Volleys werden auch gespielt.

Eigentlich gibt es keinen Unterschied zum Tennis der Fußgänger.

Turnierdirektor Martin Melchior

Trotz der Attraktivität des Rollstuhltennis ist der Sport eher eine Nischenerscheinung. „In Berlin gibt es ein so großes Sportangebot, da ist es schwer, in Sachen Relevanz mitzuhalten“, sagt Melchior. Zudem seien die Kosten auch für Spieler hoch. Der Wert der Rollstühle liege zum Teil im hohen vierstelligen Bereich. Auch das Turnier ist auf Sponsoren angewiesen, die allerdings schwer zu finden sind. Durch einen neuen Sponsor könne man jetzt aber langfristig planen, sagt Melchior.

Beim Turnier in Berlin kommen einige der angereisten Topspieler aus Fernost, diese reisen sogar mit eigenen Fotografen an. „In China oder Korea ist die Förderung des Sports einfach größer“, sagt Melchior. „Das muss hier genauso unterstützt werden. Wir müssen damit schon im Jugendbereich anfangen.“ Nur dann hätte man die Chance, mehr in den öffentlichen Fokus zu rücken.

Das Problem der geringen Aufmerksamkeit gibt es in allen Bereichen der Sportart. Selbst bei den Grand-Slam-Turnieren der Fußgänger werden höchstens im Finale der Damen oder Herren einmal die Gewinner des Rollstuhlturniers eingeblendet. Diese Spieler können den Sport aber zumindest professionell betreiben.

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