zum Hauptinhalt
Ohne Druck nach oben? Markus Gisdol versucht mit ungewohnten Ansätzen die TSG vor dem Abstieg zu bewahren.

© dpa

Hoffenheim - Nürnberg 2:1: Gisdol überrascht - und gewinnt

Die TSG 1899 Hoffenheim zeigt sich verjüngt und verbessert und gewinnt gegen den 1. FC Nürnberg zu Hause mit 2:1, bleibt aber dennoch Vorletzter. An den Abstieg denkt Trainer Markus Gisdol nicht. Sagt er zumindest.

Sinsheim - Vielleicht will er sich vor derartigen Enttäuschungen schützen. Während viele der 28 675 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena vergeblich auf eine positive Nachricht aus Augsburg warteten, zeigte sich Hoffenheims Trainer Markus Gisdol pragmatisch und gab vor, nicht einmal im hochspannenden Abstiegskampf an Ergebnisse der Konkurrenten zu denken. Weil der 16. Augsburg 3:0 gegen Stuttgart gewann, bleibt es für den 17. aus Hoffenheim bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Dabei zeigte Gisdols Mannschaft beim 2:1 (2:0) über den 1. FC Nürnberg eine richtig gute Leistung und hätte locker 4:0 oder 5:0 gewinnen müssen. Da Hoffenheim auch im Auslassen bester Chancen diesmal erstklassig war, blieb es bei den Treffern von Tobias Weis und Sejad Salihovic sowie dem 1:2 von Nürnbergs Timmy Simons.

Immerhin gab es für die engagierte Leistung drei Punkte und warmen Beifall des Publikums, das einen unterhaltsamen Nachmittag erlebte und nur die gute Nachricht aus Augsburg vermisste. Spannend bleibt es trotzdem. Seit diesem Spieltag geht es nicht mehr nur um Augsburg oder Hoffenheim. Andere Klubs wie Düsseldorf und Bremen sind gefährlich nah an die Abstiegszone herangerückt. Es wäre das normalste der Welt, der Hoffenheimer Trainer Gisdol würde darüber sprechen. Zumindest öffentlich tut es der Mann, der seit knapp drei Wochen im Amt ist, nicht.

„Ich mache mir keine Gedanken über bestimmte Szenarien“, sagte Gisdol. Statt dessen predigt er, es gehe allein um guten Fußball mit jungen Spielern und den Weg zurück zum Urform von Hoffenheim: „Davon werden wir keinen Millimeter abweichen“. Das hört sich drei Spieltage vor Saisonende realitätsfern an, scheint aber keine aussichtslose Strategie, die dafür sorgt, sein Team vom Druck zu befreien und Gelegenheit bietet, den Umbau einer Mannschaft ohne Perspektive voranzutreiben.

Vor der Partie gegen Nürnberg beorderte Gisdol drei A-Jugendliche in den Profi-Kader. Das Tempo der Hoffenheimer schien den Nürnbergern jede Energie zur Gegenwehr zu rauben. „Wir haben als Team in der ersten Hälfte versagt“, klagte Trainer Michael Wiesinger, der um seine Weiterbeschäftigung in der kommenden Saison kämpfen muss. „Heute sind wir fast nur hinterher gelaufen.“ Kollege Gisdol sagte: „Niemand hätte sich beschweren können, wenn wir zur Pause 4:0 geführt hätten. Die Spielweise war große Klasse.“

Von der wagen Hoffnung auf den Klassenerhalt sprach Markus Gisdol trotzdem nicht. Oliver Trust

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false