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Rory McIlroy, Turniersieger in Palm Beach und neue Nummer eins im Golf.

© Reuters

Neuer Weltranglistenerster: Golfer Rory McIlroy: Solider Draufgänger

Beim Turnier in Palm Beach hat Rory McIlroy nicht nur Tiger Woods besiegt, sondern mit gerade einmal 22 Jahren auch die Führung in der Golfweltrangliste übernommen.

Tiger Woods schlüpfte am Sonntag in Florida in die Rolle des Jägers. Der Gejagte war Rory McIlroy. Aber der zeigte sich davon in der Schlussrunde von Palm Beach unbeeindruckt, gewann das Turnier und ist damit die neue Nummer eins der Golfweltrangliste. Doch weder sein dritter Erfolg auf der US-PGA-Tour noch sein Wechsel an die Spitze versetzten ihn in haltlose Begeisterung. Längst ist der 22-Jährige in die Rolle des Favoriten hineingewachsen.

„Ich habe ihm eigentlich keinerlei Beachtung geschenkt, bis er den Eagle auf der 18 gespielt hat“, kommentierte McIlroy nach seinem Sieg die Tatsache, dass Tiger Woods in der Finalrunde zu seinem größten Konkurrenten wurde. Der 36-Jährige war auf Rang 18 scheinbar aussichtslos in den Tag gestartet, spielte eine brillante 62er-Runde und schaffte damit das beste Finalergebnis seiner gesamten Karriere. Bis auf zwei Schläge kam der Amerikaner am Ende an McIlroy heran – dieser aber behielt die Nerven, wohlwissend, dass er nur mit einem Sieg Luke Donald an der Spitze der Weltrangliste ablösen würde. „Ich habe einfach versucht, so viele Pars wie möglich zu spielen.“

Längst hat der eigentlich so aggressive Draufgänger gelernt, dass der Weg zum Sieg nicht zwangsweise Spektakuläres erfordert. Ein paar solide gelochte Putts, keine großen Fehler vom Abschlag weg – das alles fügt sich zusammen zu einem wenig aufregenden Spiel, das selbst der weltbeste Golfer ab und an braucht. „Ich bin einfach viel besser geworden, wenn ich im Rennen um den Sieg bin“, sagt er. „Ich weiß, was ich dann tun muss. Aber so etwas braucht natürlich Erfahrung.“ McIlroy hat die nötigen Lehrstunden im Schnelldurchgang durchgemacht.

Vom kleinen Städtchen Holywood aus entwickelte sich der überragende Jugendspieler dank seiner umsichtigen und engagierten Eltern schon früh zum Weltenbummler ohne störende Arroganz. Mit 18 wurde er als weltbester Amateur gelistet, im gleichen Jahr wechselte er ins Profilager. Das nötige Preisgeld für die Tourkarte erspielte er bei nur zwei Turnieren. Der erste Profisieg im Jahr 2009 war eine logische Konsequenz, der erste Erfolg bei einem Major-Turnier nur eine Frage der Zeit. Als McIlroy im vergangenen Jahr die US Open gewann, war er 21 und der jüngste US-Open-Champion seit 1923. Seitdem hat er elf Turniere mit Weltranglistenwertung bestritten und zehnmal einen Top-5-Platz belegt.

„Rory hat alles“, sagt Hank Haney, der ehemalige Coach von Tiger Woods. „Er schlägt den Ball weit und sein Schwung ist technisch solide. Er hat die Kombination, die man heute auf der Tour braucht, um Erfolg zu haben – Power und Putting.“ Daneben aber ist der Nordire vor allem ein Mann, der Fehler nur einmal macht. Bei der US Masters 2011 ging McIlroy mit vier Schlägen Führung in die Finalrunde, brach ab dem zehnten Loch ein, benötigte 80 Schläge und verpasste einen Putt nach dem anderen. „Er macht etwas falsch, erkennt den Fehler und macht den nächsten Schritt“, sagt Denis Pugh, Coach der italienischen Molinari-Brüder, die 2010 mit McIlroy in Europas siegreichem Ryder-Cup-Team standen. „Nach dem, was bei der Masters passierte, war zurückzukommen und die US Open zu gewinnen bemerkenswert.“ Der neue Weltranglistenerste sieht das genauso – ohne dabei überheblich zu wirken: „Ich war ja schon immer ziemlich selbstbewusst. Und jetzt glaube ich eben an mich, wenn es am Ende um den Sieg geht.“

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