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Sport: Grätsche mit der Faust

Vinnie Jones hat sich noch an die Trennung der Genres gehalten. Als Fußballprofi hält er immer noch den Rekord für die schnellste Gelbe Karte (drei Sekunden), er flog 13-mal vom Platz, trotzdem spielte „die Axt“ lange Jahre in der Premier League, unter anderem für den FC Chelsea.

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Vinnie Jones hat sich noch an die Trennung der Genres gehalten. Als Fußballprofi hält er immer noch den Rekord für die schnellste Gelbe Karte (drei Sekunden), er flog 13-mal vom Platz, trotzdem spielte „die Axt“ lange Jahre in der Premier League, unter anderem für den FC Chelsea. Jones war überhart. Und er war ein ehrliches Raubein, bei dem man wusste, woran man ist. Das beliebte Video „Meine besten Fouls“ war dann Übergang zu seiner Schauspielerkarriere, in der es Jones als beeindruckender Bösewicht sogar zu einigen Auszeichnungen gebracht hat.

Heutzutage geht die Trennung nicht mehr. Da wird der Jungprofi wie ein Hollywoodstar im Anzug mit Krawatte herumkutschiert, statt im Trainingsanzug selbst zum Spiel zu kommen, und wenn er sich einmal eine Grätsche von hinten traut, gibt’s gleich Rot. Wo man in den Achtzigern noch Angst vor Vinnie Jones’ Brüdern im Geiste haben musste, stehen jetzt Fußballprofis auf dem Platz, die ihre Schauspielkarriere vorgezogen haben. Bevorzugtes Rollenfach: armes Opfer.

Für richtige Männer ist da kaum noch Platz und deshalb ist es kein Wunder, dass sich Türken und Schweizer, Herthaner im Training untereinander, Spieler von Arsenal und Chelsea, beider Teams aus Sevilla oder wie am Dienstagabend in der Champions League Profis von Valencia und Inter auf dem Platz dann und wann in die Fresse hauen. Übrigens durchaus technisch ansprechender als bei so mancher Boxübertragung. Dennoch ist das falsch verstandenes, unreifes Jungmännergehabe. Die Axt würde wohl nur müde lächeln.

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