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Welthandballer Mathias Gidsel kommt gegen Kiel akrobatisch zum Abschluss.

© Andreas Gora/dpa

Kiels Trainer spricht von „Schiedsrichter-Bonus“: Füchse Berlin schaffen im Pokal den Einzug in Final Four

Nach einem harten Fight ringen die Füchse Berlin Rekordmeister THW Kiel nieder. Damit geht auch das dritte Duell beider Teams in dieser Saison an den Meister aus der Hauptstadt.

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Die Handballer der Füchse Berlin haben im Pokal den Sprung in das Final Four in Köln geschafft. Der deutsche Meister gewann das Viertelfinale gegen Rekordmeister THW Kiel nach hartem Kampf mit 32:30 (16:17). Beste Berliner Werfer waren Mathias Gidsel mit zehn Treffern und Tim Freihöfer mit fünf Toren.

Das Finalturnier findet am 18. und 19. April statt. Im Halbfinale treffen die Füchse auf den TBV Lemgo, im anderen Semifinale spielt der SC Magdeburg gegen Bundesliga-Aufsteiger Bergischer HC. Dies ergab die Auslosung am Abend.

Trainer Nicolej Krickau musste erneut ohne Weltmeister Lasse Andersson auskommen. Und dann begann die Partie für sein Team vor 8.217 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle auch denkbar ungünstig. Freihöfer, der nicht für den EM-Kader der Nationalmannschaft nominiert wurde, verwarf gleich im ersten Angriff einen Siebenmeter. Die Füchse taten sich zu Beginn offensiv sehr schwer und hatten in der Abwehr nicht den nötigen Zugriff. Nach zehn Minuten lagen sie bereits 4:8 zurück.

Doch dann wachten die Füchse auf, gingen aggressiver zu Werke, machten mehr Tempo und konnten mit einem 6:1-Lauf in der 17. Minute erstmalig in Führung gehen (10:9). Anschließend wurde es hektisch. Das nutzte Kiel und konterte mit einem 5:0-Lauf. Aber auch der THW hielt diese Führung nicht lange.

Ich bin heute gerne ein schlechter Verlierer. Wir sind zerstört. Es tut unglaublich weh.

Filip Jicha, Trainer vom THW Kiel

Die Füchse kamen besser aus der Kabine und konnten sich erstmalig auf 23:20 etwas absetzen. Die Führung hielt nicht lange, weil die Gastgeber nun einige Male an Kiel-Keeper Gonzalo Pérez de Vargas scheiterten. Aber auch Füchse-Keeper Dejan Milosavljev war in der Schlussphase zur Stelle. Die Entscheidung fiel erst 38 Sekunden vor Ende, als Freihöfer einen Siebenmeter verwandelte.

THW-Coach Jicha äußert scharfe Kritik an Schiedsrichtern

Kiels emotional völlig erschöpfter Trainer Filip Jicha kämpfte nach dem Krimi mit den Tränen und konnte seine Wut auf das Schiedsrichter-Duo nicht mehr verbergen. „Ich bin heute gerne ein schlechter Verlierer. Wir sind zerstört. Es tut unglaublich weh. Es ist für mich, für meine Mannschaft, für meine Jungs unglaublich schwer gewesen, zum dritten Mal mit diesen Schiedsrichtern zu agieren“, sagte Jicha.

Jichas Kritik richtete sich gegen die Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies, die bereits bei Kiels Niederlagen gegen Berlin im Supercup sowie in der Bundesliga vor wenigen Wochen im Einsatz gewesen waren. Schon unmittelbar nach Abpfiff war der Tscheche wutentbrannt auf die Unparteiischen zugestürmt und hatte lautstark auf sie eingeredet. 

Aus seiner Sicht trugen Schulze und Tönnies mit mehreren umstrittenen Entscheidungen maßgeblich zum Ausgang der Partie bei. Eine konkrete Situation wollte Jicha nicht benennen, sagte aber mit Blick auf Berlins Welthandballer Mathias Gidsel: „Mathias ist einer der Besten von uns. Zurecht. Ich war selber Welthandballer. Ich weiß, dass du einen gewissen Bonus kriegst.“

Viele Pfiffe waren vom Spielfeldrand tatsächlich nur schwer nachvollziehbar: Allerdings fielen die 50:50-Entscheidungen in der ersten Hälfte überwiegend zugunsten der Kieler aus, nach der Pause dann eher zugunsten der Berliner. 

Auf der Pressekonferenz rang der 43-Jährige sichtbar mit den Tränen und wirkte emotional völlig am Ende. „Ich bin einfach zerstört. Ich habe überhaupt keine Energie mehr, über Schulze und Tönnies zu reden. Es ist etwas, was ich unfassbar lange verdauen werde“, erklärte Jicha niedergeschlagen. (dpa)

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