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Bundesliga im Test (12): Hannover 96: Mit der Kraft der neuen Ruhe
Am 24. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 50. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 12: Hannover 96. Gut verstärkt will der Klub seinen Titel verteidigen: als Norddeutschlands Nummer eins.
Stand:
Was hat sich verbessert?
Vor den jüngsten beiden Spielzeiten gab es vielerlei Querelen und Kompetenzgerangel hinter den Kulissen. Sportdirektor Jörg Schmadtke und Trainer Mirko Slomka wurden sich kaum einig und verheimlichten diese beruflichen wie auch zwischenmenschlichen Schwierigkeiten untereinander nicht einmal. Oder selten schlecht. Im Sommer 2012 ist es in Hannover nun herrlich ruhig. Doch der momentane Betriebsfrieden kommt nicht von ungefähr: Noch bis zum 10. September ist Schmadtke nämlich abstinent und befindet sich in einer elfwöchigen Auszeit, die ihm 96-Präsident Martin Kind aus privaten Gründen zugestand. War es also womöglich das Kalkül des weitsichtigen Kind, die Auszeit in die konfliktreichste Zeit des Jahres zu legen?
Wer sind die Stars?
Die Zeiten von herausragenden Figuren im 96-Kader sind vorbei. Schon lange keinen Jan Simak oder Abel Xavier mehr gesehen. Stattdessen wird bei potenziellen Zugängen nicht ausschließlich auf sportliche Qualität geachtet, sondern auch auf charakterliche. Niemand soll die mannschaftliche Geschlossenheit sprengen. Da machen auch der ungarische Rückkehrer Szabolcs Huszti oder der japanische Nationalspieler Hiroki Sakai keine Ausnahme.
Wer hat das Sagen?
Neben dem Platz: Martin Kind. Auf dem Platz: Sergio Pinto. Der Präsident kommt seiner Idealvorstellung eines modernen und erfolgreichen Fußballunternehmens immer näher. Und daran arbeitet er fast 24 Stunden am Tag. Verantwortung soll jeder seiner Mitarbeiter nicht nur verbal übernehmen, sondern auch inhaltlich. Und sein Vorzeigespieler dürfte in dieser Hinsicht Mittelfeldmotor Sergio Pinto sein. Der Portugiese gibt den Takt vor, er dirigiert das schnelle Konterspiel, das Slomka von seiner Mannschaft verlangt, und vor allem ist er jederzeit imstande, seine Mitspieler mit einem knallenden Foulspiel aus der Lethargie zu reißen.
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Was erwarten die Fans?
Die Mannschaft hat sich zuletzt einen enormen Kredit erspielen können bei ihrem Anhang. Daher ist die einzig gültige Erwartung bloß, dass sie sich treu bleibt. Dann kommt der Rest von ganz allein, so denken die Fans. Und wenn die erneute Qualifikation zur Europa League gelingt, und Hannover ganz nebenbei die Nummer eins im Norden bleibt und die Hamburger, Bremer und Wolfsburger hinter sich lässt, wäre alles wie zuletzt und sicherlich niemand hätte etwas dagegen.
Was ist in dieser Saison möglich? 96 war der einzige Bundesligist, der in der vergangenen Saison ohne Heimniederlage blieb. Sollte die Mannschaft dieses Kunststück wiederholen und wäre sie auch auswärts wenige Punkte erfolgreicher, dann ist sogar die direkte Qualifikation für den internationalen Wettbewerb drin.
Und sonst?
Altin Lala ist fort. Der FC Bayern hat sich die Dienste des Hannoveraner Ureinwohners gesichert. Nach vierzehn Jahren 96 hat der gebürtige Albaner bereits auch drei Spiele im Trikot der zweiten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters bestritten.Morgen: VfB Stuttgart
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