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Sport: Hertha BSC: Wider den Wildwuchs

Er habe Besseres zu tun, als die Homepage von Dariusz Wosz zu lesen, meinte Jürgen Röber neulich. Dass der ihn angegriffen hatte, focht Röber deshalb nicht an.

Er habe Besseres zu tun, als die Homepage von Dariusz Wosz zu lesen, meinte Jürgen Röber neulich. Dass der ihn angegriffen hatte, focht Röber deshalb nicht an. Sagte er zumindest. Künftig wird der Trainer von Hertha BSC von dieser Seite wahrscheinlich keine Attacken mehr erwarten müssen. "Wir werden gegen Äußerungen vorgehen, die vereinsschädigend sind und öffentlich erhoben werden. Notfalls wird das der Spieler auch in seinem Portemonnaie spüren", droht Manager Dieter Hoeneß. Wohl ahnend, dass sich bei Abwanderungswilligen wie Wosz, Daei und Reiss Aggressionspotenzial aufstauen dürfte.

Zum Thema Saisonrückblick: Das Hertha-Konzentrat bei Tagesspiegel Online Hoeneß ("Da gibt es einigen Wildwuchs") hat die Gefahren erkannt, die dem Verein durch die Homepages drohen. So ist im Arbeitsvertrag geregelt, wie mit den Erlösen bei eigener Vermarktung durch den Spieler umzugehen ist. "Wir müssen aber auch auf die Inhalte der Meldungen achten, damit dem Verein nicht geschadet wird. Gleichzeitig wollen wir aber auch die Spieler vor sich selbst schützen", sagt Hoeneß. So habe Wosz wiederholt "sehr Irritierendes" übers Internet geschickt. Wosz lässt das so nicht stehen. "Zwar schreibt ein Journalist die Meldungen für mich, aber ich segne sie danach ab oder ändere was. Ich stehe voll dahinter."

In den nächsten Tagen werden Wosz und seine Kollegen vom Manager noch einmal darauf aufmerksam gemacht, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu verhalten haben. Hoeneß: "Ich werde die Mannschaft dafür sensibilisieren, dass sie dem Verein schaden, wenn sie öffentlich am Trainer oder anderen Kritik üben. Das darf es nicht mehr geben."

Kürzlich hatte Hoeneß angekündigt, dass er notfalls Geldstrafen aussprechen werde. Anlass war eine Beschwerde Ali Daeis, er werde von Trainer Röber vernachlässigt. "Unser Problem ist, dass erst einmal für Unruhe gesorgt wird, Trainer oder andere Personen des Vereins diskreditiert werden, der Spieler aber uns gegenüber dann behauptet, er sei falsch wiedergegeben worden", sagt Hoeneß. Wer unzufrieden sei, der könne das auch äußern. "Aber nur intern."

Ob Wosz das so verstanden hat? Gestern, einen Tag nach dem Gespräch mit Hoeneß,ließ er online verlauten: "Ich möchte endlich wieder Fußball spielen und Spaß an meinem Beruf haben. In Berlin hatte ich das zuletzt nicht, weil ich nur noch auf der Bank saß." Heute werde sein Berater Gespräche mit dem VfL Bochum führen. "Dann sehen wir weiter." Nicht auf der Homepage stand, was Wosz auch gesagt hat: "Wenn es nicht klappen sollte, bleibe ich bei Hertha und gehe in der nächsten Saison ablösefrei. Dann habe ich nicht dieses Theater." Heute kickt er auf jeden Fall noch einmal für Hertha: im Testspiel bei den Reinickendorfer Füchse (19 Uhr, Jahnsportpark).

Klaus Rocca

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