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Michael Preetz (v.) hat sich von dem Verhalten einiger Herthaspieler distanziert und Schiedsrichter Stark um Entschuldigung gebeten.

© dapd

Berliner gestehen Fehler ein: Hertha entschuldigt sich

Hertha BSC hat auf die Anschuldigungen von Schiedsrichter Wolfgang Stark reagiert und sich für das Verhalten der Herthaspieler entschuldigt. Der Schiedsrichter hatte zuvor von einer „Hetzjagd“, die in den Katakomben des Düsseldorfer Stadions stattgefunden habe, gesprochen.

Normalerweise gehört auch Beherrschung (in harmloseren Fällen auch bekannt unter Fair Play) zum Standardrepertoire des heutigen Fußballprofis wie zum Beispiel Beidfüßigkeit oder ein Mindestmaß an taktischem Spielverständnis. Doch die Hertha-Spieler Lewan Kobiaschwili, Christian Lell, Thomas Kraft und Andre Mijatovic warfen nach den in der Summe verlorenen Relegationsduellen gegen Fortuna Düsseldorf all ihre Beherrschung über Bord, von Fair Play konnte keine Rede mehr sein. Laut den Aussagen von Wolfgang Stark begann auf den Schiedsrichter nach dem aus Berliner Sicht verfrühten Schlusspfiff am Dienstagabend eine regelrechte „Hetzjagd“.

Die beschuldigten Spieler verfolgten Stark bis vor die Tür seiner Kabine. Auf dem Weg dorthin musste sich der Schiedsrichter im Laufschritt wüste Beschimpfungen gefallen lassen, Lell riss den Unparteiischen am Arm – und ein zügelloser Kobiaschwili wurde angeblich sogar ernsthaft handgreiflich. Der Georgier schlug Stark mit seiner Faust auf den Hinterkopf, beinahe wäre der Referee daraufhin eine sechs Meter tiefe Treppe hinabgestürzt. Bestätigt wurden Starks Aussagen am Freitag vor dem DFB-Sportgericht von seinem Assistenten Mike Pickel und dem vierten Offiziellen, Markus Wingenbach. Noch vor Verlassen des Stadions stellte Stark Strafanzeige gegen Kobiaschwili, der sich bisher nicht zu den Anschuldigungen äußerte.

Die chaotischen Szenen von Düsseldorf in Bildern

Am frühen Samstagabend brachen dann die Verantwortlichen von Hertha BSC ihr Schweigen und baten um Entschuldigung für das Fehlverhalten einiger ihrer Profis. „Einzelheiten und Verantwortlichkeiten sind sicher noch aufzuklären, es bleibt jedoch schon jetzt beim Eindruck eines nicht ordnungsgemäßen und sportlich einwandfreien Verhaltens. Trotz der enormen Anspannung und Belastung für unsere Spieler kann Hertha BSC solche Verfehlungen nicht akzeptieren“, teilte der Klub auf seiner Homepage mit. Derlei Unsportlichkeiten seien „nicht mit den Grundsätzen und Werten“ von Hertha BSC in Einklang zu bringen und würden von Vereinsseite verurteilt. „Wir entschuldigen uns deshalb ausdrücklich für alle Verfehlungen unserer Spieler bei allen Beteiligten, insbesondere auch bei den Schiedsrichtern.“

Selbst wenn Hertha BSC am grünen Tisch nun noch ein Wiederholungsspiel zugesprochen bekäme – als Gewinner können sich die Berliner auch dann nicht mehr fühlen. Denn was in den Katakomben des Stadions nach dem Schlusspfiff ablief, dürfte den Spielern nachträglich noch beträchtliche Strafen einbringen. Für ein eventuell drittes Spiel gegen Düsseldorf würde Änis Ben-Hatira sicher fehlen, der im zweiten Relegationsspiel die Gelb-Rote Karte sah. Gegen Kobiaschwili, Kraft, Lell und Mijatovic hat der DFB-Kontrollausschuss bereits die Ermittlungen eingeleitet und wird kommende Woche darüber entscheiden.

Kobiaschwili, dem Ausländer mit den meisten Bundesliga-Einsätzen (336), droht ein jähes Ende seiner Karriere. Bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter sind Sperren von sechs Monaten bis zu zwei Jahren vorgesehen, in leichteren Fällen von mindestens acht Wochen.

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