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Kolumne: Auslaufen mit Lüdecke: Hertha muss nur noch das Siegen verkraften
Hertha BSC ist in der Mitte "zu dünn". Unser Kolumnist ist dennoch optimistisch.
Stand:
In der Mitte sei es „zu dünn“ gewesen, resümierte Pal Dardai nach der etwas unerklärlichen Niederlage gegen Stuttgart. Nur, so richtig fett war es auf den Außen eigentlich auch nicht. Irgendetwas stimmte nicht. Das ist bei den Berlinern wirklich ein Mysterium. Es scheint fast so, als sei es für das Team einfacher gegen einen Tabellenführer einen Rückstand aufzuholen, als gegen den Tabellensechzehnten eine Führung ins Ziel zu retten. Woran mag das liegen?
Über eine weitere Erklärung des Trainers bin ich auch etwas gestolpert: „Vielleicht sind die letzten Siege etwas zu viel gewesen.“ Ja, vielleicht. Nur, wie viele Siege hatte denn Hertha BSC zuletzt zu verkraften? Ich glaube es waren … Moment … ja, genau! Es waren zwei. Ein 1:0 gegen Frankfurt. Und ein 2:0 in Hannover. Ich bin zwar kein Fußballprofi, aber ich kann Ihnen sagen, ich kann Siege von Hertha sehr gut aushalten. Auch drei oder sogar vier hintereinander. Schaffe ich locker. Im Gegenteil. Ich bin dann sogar richtig guter Dinge und freue mich auf das nächste Spiel und ich hoffe immer, dass es in der Mitte nicht dünn wird.
Hertha beginnt, sich finanziell zu konsolidieren
Ich habe gelernt, dass man in schlechten Momenten den Blick auf das Positive lenken soll. Und da gibt es bei Hertha einiges: Der Verein beginnt, sich finanziell zu konsolidieren, verfügt über eine exzellente Nachwuchsarbeit, die Transfers werden besser und, und, und. Jetzt muss man nur noch das Siegen verkraften. Das ist deshalb besonders wichtig, weil es ja letztlich den Kern des Fußballspiels ausmacht. Gut, das sind jetzt theoretische Überlegungen, die natürlich immer auch mit der Praxis abgeglichen werden müssen. Oder wie ein Fußballtheoretiker mal sagte: „Hinten ist die Ente fett.“ Na schön.
Pal Dardai möchte aus den letzten beiden Begegnungen nun vier Punkte holen. Die Chancen stehen gut. Wir kommen aus einer kleinen Niederlagenserie (ein Spiel) und treffen auf Augsburg, das hinter uns steht. Wir sind Favorit. Müsste also eigentlich ’ne fette Angelegenheit werden …
Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.
Frank Lüdecke
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