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Bleib mal weg. Die Berliner um Renfroe (r.) entrissen Jenkins und den Oldenburgern am Sonntag noch den Sieg.

© picture alliance / dpa

Alba vor dem zweiten Play-off-Spiel: Herz gegen Software

Alba Berlin hat das erste Play-off-Spiel gegen Oldenburg mit großem Einsatz in den Schlussminuten noch für sich entschieden. Im zweiten Spiel in Oldenburg dürfen sich die Berliner aber nicht allein auf den Kampfgeist verlassen.

Ballverlust, Fehlwurf, Ballverlust, Ballverlust, geblockter Wurf, Fehlwurf, Korb, Ballverlust, Ballverlust, Ballverlust, Ballverlust. Es war wirklich keine gute Schlussphase, die die Baskets Oldenburg am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof ablieferten. Die Gäste waren mit einer Führung von zehn Punkten in die letzten vier Spielminuten gegangen, danach gelang den Oldenburgern in zwölf Versuchen nur noch ein Korb. Alba Berlin legte einen 17:2-Schlussspurt hin und gewann das Spiel noch mit 95:90. „Wir konnten der Intensität der Berliner in den letzten Minuten nicht standhalten“, sagte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic, seine Spieler hätten den Ball teilweise „einfach weggeschmissen“.

Im zweiten Spiel der „Best of five“-Serie in Oldenburg (Mittwoch 20.30 Uhr, live bei Sport1) wird es darauf ankommen, ob die Gastgeber es diesmal schaffen, bis zum Ende ruhig zu bleiben. „Es ist immer der Schlüssel, gegen so eine aggressive Verteidigung den Kopf klar zu behalten und das eigene Konzept durchzuziehen“, sagte Drijencic. Das war den Oldenburgern 36 Minuten lang hervorragend gelungen, dann aber folgten Chaos, Panik und Verwirrung. Drijencic fasste das so zusammen: „Der Gegner darf nicht in deine Software rein.“

Alba gewann das erste Spiel über den Kampfgeist

Von Software, komplexen Programmen und ausgeklügelter Datenverarbeitung war bei den Berlinern recht wenig zu sehen. „Wir wollten, und wir wollten, und wir wollten“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi. „Aber man muss ehrlich sagen: Taktisch haben wir nicht besonders klug gespielt.“ Am Ende war es nur der Kampfgeist, der Alba den Sieg brachte. „Dieses Spiel haben wir mit dem Herzen gewonnen“, sagte Trainer Sasa Obradovic. Mit der Heartware, sozusagen.

Das Herz allein wird den Berlinern allerdings nicht reichen. Dafür ist dieser Viertelfinalgegner zu erfahren und offensiv zu gefährlich. Drijencic hatte seine Mannschaft hervorragend auf Alba eingestellt und nutzte die Aggressivität der Berliner bis zum Schlussviertel gegen sie. Immer wieder entzogen sich die Oldenburger der aggressiven Ganzfeldverteidigung und kamen zu einfachen Punkten. In der Schlussphase allerdings machte sich bemerkbar, dass die Kräfte schwanden. „Die letzten zwei, drei Minuten hatten wir konditionelle Probleme“, sagte Drijencic. „Deswegen war es schwer, die Konzentration zu halten.“

Physisch dürfte Alba auch im zweiten Spiel überlegen sein

Für das Team des Bosniers kam erschwerend hinzu, dass sich mit Philipp Neumann und Maurice Stuckey zwei wichtige Spieler früh verletzten, die mit 23 beziehungsweise 24 Jahren auch noch zu den jüngeren Profis im sonst eher routinierten Oldenburger Kader gehören. Stuckey wird im zweiten Spiel erneut fehlen, die Saison könnte für ihn schon beendet sein: Der Aufbauspieler fällt mit einer Bänderverletzung in der Schulter zwei bis drei Wochen aus. Neumann zog sich im ersten Spiel bei einem unglücklichen Sturz eine Gehirnerschütterung zu und verbrachte eine Nacht im Krankenhaus. Ob er am Mittwochabend auflaufen kann, wird sich erst kurz vor Spielbeginn entscheiden.

Rein physisch sollten die Berliner also auch im zweiten Spiel einen Vorteil haben. Ohne eine spielerische Steigerung dürfte es aber erneut eng werden. Besonders gegen die Zonenverteidigung fiel den Alba-Profis und ihrem Trainer lange Zeit rein gar nichts ein. „Wir haben gezögert, Entscheidungen zu treffen“, sagte Obradovic. Die Berliner wollen nun auch im Angriff selbstbewusster auftreten. „Das geht mit einem 1:0 im Rücken besser“, glaubt Marco Baldi.

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