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Stressige Pläne: Bayerns Basketballer spielen im Dezember elfmal.

© Matthias Stickel/dpa

Hohe Belastung: „Eine Katastrophe“: Basketballer gehen in Terminhatz unter

Die Bayern spielen vor Weihnachten, an Weihnachten, nach Weihnachten und an Silvester. Über einen Spielplan, der keine Pausen mehr kennt - und immer höheren Tribut fordert.

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Gemessen an seinem Alter hat Svetislav Pesic ein extrem straffes Programm. Während andere mit 76 Jahren gemütlich ihren Ruhestand verbringen, hat der serbische Kultcoach mit dem Traineramt bei den Basketballern des FC Bayern einen der stressigsten Posten im Profisport übernommen.

Seit seinem Amtsantritt als Nachfolger von Ex-Bundestrainer Gordon Herbert vor einer Woche spielte sein Club nicht nur am 23. Dezember - sondern auch am zweiten Weihnachtsfeiertag, am 28. Dezember sowie zum Jahresabschluss an Silvester in Rostock. Pause? Ist im dicht gedrängten Spielkalender mit Dauerbelastung in Bundesliga und Euroleague schlicht nicht vorgesehen. 

DBB-Vizepräsident: Spieler sind die Leidtragenden

Doch während Pesic neu ist und zudem nicht selbst aufs Parkett muss, machen Nationalspieler wie Andreas Obst, Johannes Voigtmann oder Justus Hollatz schon seit Jahren diese XXL-Belastung mit und sollen teilweise bei mehr als 100 Partien pro Jahr auflaufen.

Die Verantwortlichen - auch bei der deutschen Nationalmannschaft - schlagen Alarm. „Es ist eine Katastrophe. Die Spieler sind die Leidtragenden, die überhaupt keine Pause mehr kriegen. Man muss sich fragen, wie das weitergehen soll. Für die Spieler ist das alles hoch belastend“, sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres der Deutschen Presse-Agentur. Man befinde sich seit Jahren in einer Art Strudel.

Spielen, reisen, spielen

Am Beispiel von Obst und Hollatz heißt das: Nach dem EM-Titel am 14. September in Riga ging es zügig zurück nach München, wo bereits Ende September die nationale und die internationale Saison begann. Seither und bis in den Sommer hinein geht es quasi im Drei-Tage-Takt aufs Parkett, dazu kommen Reisen. Selbst für Training bleibt kaum Zeit.

„Ich sehe da überhaupt keine Besserung. Die Zeit mit der Nationalmannschaft wird immer kürzer, gerade in der Vorbereitung“, sagte Andres. Die Folge der großen Strapazen sind immer häufiger Verletzungen und Zwangspausen. Aufbauspieler Hollatz hatte schon während der EM in einem Blog-Beitrag seines Clubs einen Hilferuf abgesetzt.

„Das Thema ist nicht neu, doch irgendwann ist dann doch mal der Punkt, an dem es so nicht weitergehen kann: Es sind zu viele Spiele, wir werden verheizt“, schrieb Hollatz. Über die Endspiele gegen ratiopharm Ulm im Sommer 2025 sagte der 24-Jährige: „Unser Team war physisch maustot in den Finals, nach mehr als 80 Spielen.“

Bundestrainer: Spieler sind keine Maschinen

Doch nicht nur das Frühjahr, der Sommer und der Herbst sind stressig - sondern auch der Winter, wenn die Teams durch die reguläre Saison hetzen. „Das macht schon müde. Nicht persönlich für mich, aber wenn ich Andi sehe, der das seit drei Jahren durchzieht. Es ist schon normal, dass man irgendwann in ein Loch fällt“, beschrieb Hollatz.

Alleine im Dezember hat der FC Bayern elf Spiele zu absolvieren, auch an Weihnachten und rund um den Jahreswechsel gibt es keine Pause. Im Januar und Februar steht für das Pesic-Team ein ähnliches Pensum auf dem Plan. 

„Die Wahrheit ist, die Spieler sind keine Maschinen. Sie müssen zwischen all den Wettbewerben funktionieren“, sagte Bundestrainer Alex Mumbru. Für ihn selbst habe die Hatz auch einen Vorteil, merkte er mit einer Portion Humor an: So könne er in seiner Freizeit ständig Basketball gucken.

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© dpa-infocom, dpa:251229-930-475750/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

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