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Frieda Bühner gegen die Belgierin Ine Joris bei der Europameisterschaft.

© IMAGO/camera4+/IMAGO/Tilo Wiedensohler

Hohes Niveau als neues Normal : Der EM-Auftritt verrät mehr über die Stärke der Deutschen als das Ergebnis

Trotz verlorenem Viertelfinale zeigen die deutschen Basketballerinnen: Die Qualität der letzten Jahre wird sich fortsetzen. Dafür werden auch junge Stars wie Frieda Bühner sorgen.

Katharina Köhler
Ein Kommentar von Katharina Köhler

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Es kam, wie es wohl kommen musste: Die deutschen Basketballerinnen sind mit einer 59:83-Niederlage im EM-Viertelfinale gegen die Titelverteidigerinnen aus Belgien gescheitert. Ein Sieg hätte an ein Wunder gegrenzt. Und doch ist das nicht das Ende. Denn dieses Turnier hat gezeigt: In den kommenden Jahren ist von der weiblichen Sparte des deutschen Basketballs einiges zu erwarten.

Und das liegt nicht nur an den etablierten Spielerinnen, die mit ihren Erfolgen in den vergangenen Jahren Deutschland auf die Landkarte der Top-Teams geholt haben. Sondern es wird maßgeblich auch an denen liegen, die gerade erst anfangen.

Die Leistungsträgerinnen der vergangenen Turniere wie Leonie Fiebich, Luisa Geiselsöder, Satou und Nyara Sabally sind alle zwischen 1998 und 2000 geboren und bringen ein irres Potenzial mit. Sie als „Golden Generation“ zu bezeichnen, würde naheliegen, ist aber zu kurz gegriffen. Stattdessen zeigt sich immer deutlicher: Die Qualität des deutschen Basketballs hat System. Auch mit der nächsten Generation dürfte das Niveau nicht abflauen.

Vor zwei Jahren ging es den deutschen Spielerinnen mit der EM-Qualifikation noch darum zu zeigen: Wir gehören jetzt hier hin, unter die besten Teams Europas. Nun war das klare Ziel eine Medaille und das war das richtige Zeichen – auch, wenn die Spielerinnen daran am Ende scheiterten. Das Team hat Schwächen, für die allerbesten reicht es noch nicht. Doch das hohe Niveau, das spätestens seit der Olympiaqualifikation offensichtlich geworden ist, ist jetzt das neue Normal, an dem sie gemessen werden.

Wären dem Kader die Topspielerinnen Marie Gülich und die Sabally-Schwestern für die EM zur Verfügung gestanden und hätte das Team mehr Zeit für Vorbereitung in voller Besetzung gehabt – wer weiß, ob das Ergebnis ein anderes gewesen wäre. Dafür ermöglichte das Turnier nun stattdessen einen Einblick in die Zukunft der Nationalmannschaft.

Allen voran stand natürlich die 21-jährige Frieda Bühner im Spotlight, die zur festen Starting Five in allen vier Spielen gehörte und sich völlig unerschrocken und geduldig übers Parkett bewegte.

Offensiv war sie als deutsche Topscorerin eine Waffe und auch defensiv wurde ihr etwa die Aufgabe anvertraut, mit der belgischen Emma Meesseman eine der besten Spielerinnen der Welt zu verteidigen. Bühner hat sich mit ihrer Leistung längst zu einem neuen deutschen Star gekürt. Und trotzdem steht hinter ihr schon die noch jüngere Riege bereit.

Die Einsatzzeit von Clara Bielefeld war zwar noch überschaubar, doch auch sie gilt mit ihrem Spielverständnis und den geschickten Bewegungen auf dem Feld schon als große Nachwuchshoffnung. Kurz vor der EM hat die 17-Jährige noch ihr Abi gemacht. Vom Zweitligisten Herner TC geht es für sie bald nach Texas ans College. Die Dritte im Bunde der Youngster ist Hilke Feldrappe, 21, die zurzeit ebenfalls in den USA College-Basketball spielt. Für alle drei war diese EM eine der ersten großen Gelegenheiten, sich zu beweisen.

Die tiefe Qualität der Nationalmannschaft über die Jahrgänge hinweg zeigt, dass das Ausscheiden im Viertelfinale zwar ein Dämpfer ist, aber zurecht auch Vorfreude auf anstehende Turniere weckt. Die Heim-WM im kommenden Jahr winkt schon am Horizont.

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