Sport: In der Hitze cool geblieben
In der glühenden Hitze von Melbourne hat Martina Hingis trotz vier Matchbällen ihre Grand-Slam-Durststrecke nicht überwunden und Jennifer Capriati den zweiten Triumph bei den Australian Open geschenkt. Die Titelverteidigerin aus den USA drehte das schon fast verlorene Endspiel gegen die Schweizerin um und siegte trotz 0:4-Rückstandes im zweiten Satz noch mit 4:6, 7:6 (9:7), 6:2.
In der glühenden Hitze von Melbourne hat Martina Hingis trotz vier Matchbällen ihre Grand-Slam-Durststrecke nicht überwunden und Jennifer Capriati den zweiten Triumph bei den Australian Open geschenkt. Die Titelverteidigerin aus den USA drehte das schon fast verlorene Endspiel gegen die Schweizerin um und siegte trotz 0:4-Rückstandes im zweiten Satz noch mit 4:6, 7:6 (9:7), 6:2. Martina Hingis erlitt damit eine ähnlich schmerzliche Niederlage wie im Finale der French Open 1999, als sie gegen Steffi Graf trotz einer 5:2-Führung im zweiten Satz am Ende als Verliererin vom Platz ging.
"Ich weiß wirklich nicht, wie ich gewonnen habe", sagte Jennifer Capriati, die erneut ein bemerkenswertes Comeback schaffte. Nach ihrer tiefen persönlichen Krise hatte die Olympiasiegerin von 1992 im Vorjahr völlig unerwartet mit 6:4, 6:3 ebenfalls gegen Martina Hingis triumphiert. Diesmal schrieb sie sogar Australian-Open-Geschichte: Zuletzt holte 1956 die Australierin Mary Carter nach einem überstandenden Matchball die Trophäe. Noch nie wehrte eine spätere Siegerin im Finale jedoch vier Matchbälle ab. Verdienter Lohn waren umgerechnet 590 000 Euro.
"Es waren die härtesten Bedingungen, unter denen ich je gespielt habe. Ich habe den was weiß ich wievielten Wind bekommen", sagte Jennifer Capriati, die erst zu ihrem Vater Stefano lief und dann wie im vorigen Jahr noch auf dem Platz ihren Bruder Steven per Handy im US-Bundesstaat Arizona anrief. Martina Hingis starrte derweil mit gesenktem Kopf drein. "Ich bin überwältigt von meinen Gefühlen. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll", sagte sie mit tränenerstickter Stimme bei der Siegerehrung. Die zwischen 1997 und 1999 in Melbourne erfolgreiche 21-Jährige, die dort zum sechsten Mal in Folge im Endspiel stand, verlor ihr fünftes Grand-Slam-Finale nacheinander. "Mental und physisch war ich nicht auf der Höhe", meinte sie. "Auf die Hitze will ich aber nichts schieben." Erschwerend war für Martina Hingis, dass sie noch die Belastungen durch das Doppel verkraften musste. Am Freitag hatte sie dort das Finale an der Seite der Russin Anna Kurnikowa gewonnen und musste dabei ebenfalls über drei harte Sätze gehen.