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Neuer Klub, neue Rolle. In Crailsheim war Freese (rechts) Leistungsträger.

© imago/Eibner

Alba Berlin neuer Center Jannik Freese: Integration auf der Durchreise

Jannik Freese soll die Basketballer von Alba Berlin bis Ende Februar entlasten und den verletzten Jonas Wohlfarth-Bottermann ersetzen. In der Euroleague darf er zwar nicht spielen, doch Trainer Obradovic besteht darauf, dass er trotzdem mitfliegt.

Spielen wird Jannik Freese nicht, ins Flugzeug gestiegen ist er trotzdem. Für seinen neuen Arbeitgeber Alba Berlin ist der 28-Jährige nach Litauen gereist, wo die Berliner Basketballer am heutigen Freitag bei Zalgiris Kaunas antreten (18.45 Uhr, kostenloser Livestream bei www.sport1.de). Weil Alba Freese erst vor wenigen Tagen unter Vertrag genommen hat, ist der Center für die Euroleague nicht spielberechtigt. Trotzdem sagt er: „Es ist Zeit, an die Arbeit zu gehen.“ Eine längere Phase der Akklimatisierung sollte sich der 2,11 Meter große Freese ohnehin nicht erlauben: Sein Vertrag läuft nur bis Ende Februar, in zwei Monaten wird er Berlin wahrscheinlich wieder verlassen.

Die Situation ist für Freese nicht neu, zuvor stand er drei Monate lang in Diensten von Aufsteiger Crailsheim Merlins. „Das gehört zum Leben eines Profis dazu“, sagt er über die Kurzzeitengagements. „Das ist für mich nichts Neues und nichts Belastendes.“ Freese kann seiner ungewöhnlichen Vertragssituation sogar Positives abgewinnen: „Ich finde es eher spannend. Es motiviert mich, mein Bestes zu geben und hart zu arbeiten.“

Bei Alba Berlin wird Freese den mit einem Mittelhandbruch ausfallenden Jonas Wohlfarth-Bottermann ersetzen und die Stammspieler entlasten. „Ich soll der Mannschaft Tiefe verleihen“, fasst Freese seine Rolle zusammen. „Alba spielt zurzeit sehr guten Basketball. Und ich soll helfen, diese Art von Basketball aufrechtzuerhalten.“ In Berlin ist Freese nur eine Ergänzung, in Crailsheim hatte er eine andere Funktion: Bei den Merlins stand er im Schnitt fast 28 Minuten auf dem Feld, erzielte dabei zwölf Punkte und holte fast sieben Rebounds. Beim Aufsteiger war man zufrieden mit diesen Werten, auf einen neuen Vertrag konnte man sich am Jahresende aber trotzdem nicht einigen.

Jannik Freese hat dich Chance bei Crailsheim genutzt und sich in den Fokus von Alba gespielt

Bei Crailsheims Geschäftsführer Martin Romig klingt ein bisschen Frust mit, wenn er über Freese spricht. „Wir hätten es gerne gesehen, wenn er die Saison bei uns zu Ende gespielt hätte“, sagt Romig. Schon vor der Saison hätte der Aufsteiger Freese gerne länger an sich gebunden, „unsere Finanzplanung gab aber nicht mehr her. Das ist das schwierige Los eines kleinen BBL-Vereins.“ Die Möglichkeiten beim Tabellenführer Alba und beim Letzten Crailsheim seien nun einmal grundverschieden. „Klar ist es sexy, in Berlin zu spielen“, sagt Romig. „Aber ohne die Zeit in Crailsheim wäre er nicht bei Alba gelandet. Er hat die Chance bei uns genutzt, um sich in den Fokus zu spielen.“

Der Verlust der Merlins könnte der Gewinn für Alba sein. „Er hat die nötige Erfahrung, um uns zu helfen“, sagt Alba-Trainer Sasa Obradovic über Freese. „Wir arbeiten jetzt daran, ihn so schnell wie möglich zu integrieren.“ Der Serbe hat darauf bestanden, dass sein neuestes Teammitglied mit nach Kaunas fliegt. „Er muss mit dem Team atmen und so viel Informationen wie möglich bekommen, um in unser System reinzukommen“, sagt Obradovic.

Ende Februar wird Freese wohl weiterziehen, pünktlich zum Ablauf der Wechselfrist in der Bundesliga endet sein Vertrag in Berlin. Nach Crailsheim zurück wird sein Weg eher nicht führen, der Verein hat mit dem Ukrainer Andrej Agafonow bereits Ersatz für ihn gefunden. Und Agafonow hat sogar die Gewissheit, länger als ein paar Monate in Crailsheim bleiben zu dürfen: Er erhielt einen Vertrag bis zum Saisonende.

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