Sport: Ist das langweilig!
Mehr zum Thema Fotostrecke: Bilder aus Salt Lake City Tagesspiegel: Berichte von Olympia Newsticker: Aktuelle Nachrichten von den XIX. Winterspielen sowie weitere Sportmeldungen Eigentlich mag Sara Decosta ihren Job gar nicht so recht.
Mehr zum Thema Fotostrecke: Bilder aus Salt Lake City Tagesspiegel: Berichte von Olympia Newsticker: Aktuelle Nachrichten von den XIX. Winterspielen sowie weitere Sportmeldungen Eigentlich mag Sara Decosta ihren Job gar nicht so recht. Obwohl sie von vielen Menschen beneidet wird. Die 24-jährige Torfrau des US-Teams hat bereits in Nagano eine Goldmedaille gewonnen, und falls der Hausmeister des E-Centers von Salt Lake City nicht von antiamerikanischen Kräften überfallen wird, die das Eis in seiner Halle auftauen, werden Sara und ihre Kolleginnen am 21. Februar erneut als Olympiasiegerinnen von der Medal Plaza quer durch die Staaten grüßen. Von diesem, für jedes Sportlerherz ergreifenden Augenblick einmal abgesehen, würde Sara viel lieber das Eishockey-Tor von Deutschland, Finnland oder China bewachen. Einfach, weil man da auch zeigen kann, wie gut man ist und auch Teil des Teams ist. Beim Auftaktmatch gegen die deutschen Frauen hat Sara Decosta wieder einmal vor sich hingelitten, weil "es gerade, wenn man so hoch führt, schwer ist, sich richtig zu konzentrieren, und als Torfrau gehört man ja auch zur Mannschaft." Und wie haben Sie sich dann zur Konzentration gezwungen, Sara? "Indem ich viel mit meinen Kolleginnen geredet habe und unsere Angriffe im Kopf mitgefahren bin."
Die Beschwerde der freundlichen Sara über fehlende berufliche Entfaltungsmöglichkeiten sagt praktisch alles über die Kräfteverhältnisse beim zweiten olympischen Eishockeyturnier für Frauen. Sie hätte unterm Spiel ruhig eine Cola trinken oder mit ihren Eltern plaudern können, was sonst nur am Telefon geht. Ihr Gegenüber, Stephanie Wartosch-Kürten war nach halber Distanz schon dermaßen gestresst, dass Bundestrainer Rainer Nittel eine Auszeit verlangte und für den Rest der Partie Esther Thyssen die Obhut des Tors anvertraute. In der 55. Minute konnte allerdings auch die Nummer eins vom Grefrather EC nicht verhindern, dass der Puck zum zehnten Mal ins deutsche Netz flog - zum 10:0; dabei hatten sie doch unbedingt eine zweistellige Niederlage vermeiden wollen.
Martin Hägele