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Vierschanzentournee: Jacobsen triumphiert

Der "fliegende Klempner" Anders Jacobsen vergoss nach dem größten Triumph seiner Karriere Freudentränen. Die deutschen Springer schlichen nach dem schlechtesten Abschneiden seit 15 Jahren wie geprügelte Hunde von der Paul-Außerleitner-Schanze.

Bischofshofen - Dank eines zweiten Platzes beim Finale in Bischofshofen gewann der 21 Jahre alte Norweger am Sonntag gleich bei seiner Premiere die 55. Internationale Vierschanzentournee vor dem Österreicher Gregor Schlierenzauer, der das vierte Springen für sich entschied. Als bester DSV-Springer landete Michael Uhrmann auf Rang zehn, konnte als Gesamt-Neunter die Pleite für das Rumpf-Team von Bundestrainer Peter Rohwein aber nicht verhindern. "Wir sind unter Wert geschlagen worden", sagte Rohwein.

Deutsche Springer abgeschlagen

Wie schon im Vorjahr blieben die Deutschen ohne Podestplatzierung und befinden sich sieben Wochen vor den Weltmeisterschaften weiter in der Krise. "Wir haben uns deutlich mehr erhofft. Der Zustand ist unbefriedigend und stimmt einen schon traurig", bilanzierte DSV-Präsident Alfons Hörmann. Dennoch muss Rohwein derzeit nicht um seinen Job bangen. "Wir haben keine Zweifel, dass er mit seinem Trainerteam hervorragende Arbeit leistet. Er kann die Traumsprünge ja nicht selbst machen. Deshalb besteht kein Grund zum Handeln", sagte Hörmann.

In einem dramatischen Finale vor 22.000 Zuschauern behielt Jacobsen, der bis zum Sommer noch Toiletten repariert hatte, die Nerven und hielt die Verfolger mit Sprüngen von 137,5 und 142 Meter auf Distanz. Als Lohn erhielt der Liebhaber alter Autos einen neuen Geländewagen im Wert von etwa 30.000 Euro. Österreichs Wunderkind Schlierenzauer (139,5/141) katapultierte sich mit dem Tagessieg an seinem 17. Geburtstag noch auf den zweiten Gesamtrang vor. Dritter wurde der Schweizer Simon Ammann.

Uhrmann: "Es wäre mehr drin gewesen"

Die deutschen Springer spielten einmal mehr keine Rolle. Uhrmann kam auf 127 und 132,5 Meter und belegte Platz zehn. "Es wäre mehr drin gewesen. Ich habe nicht das erreicht, was ich drauf habe. Jetzt heißt es zulegen", bilanzierte der 28 Jahre alte Bayer. Martin Schmitt landete nach Sprüngen von 129 und 124,5 Metern auf dem enttäuschenden 18. Rang und beendete die Tournee als Gesamt-14. "Glücklich bin ich damit nicht. Die Leichtigkeit hat gefehlt, es hat nicht gepasst. Mir fehlt das Selbstvertrauen, daher springe ich unter meinen Möglichkeiten", erklärte der Schwarzwälder. Jörg Ritzerfeld verpasste als 31. das Finale der besten 30.

Wie schlecht es um die einstige Paradedisziplin bestellt ist, wurde in Bischofshofen deutlich. Dort war der Deutsche Skiverband (DSV) nur noch mit einem historischen Mini-Team von drei Athleten vertreten, nachdem Georg Späth, Maximilian Mechler und Christian Ulmer im Tournee-Verlauf wegen Formschwäche aussortiert worden waren. Dennoch wird der DSV auf jeden Fall eine Mannschaft zur WM nach Sapporo schicken. "Es ist völlig ausgeschlossen, dass wir im Team- Wettbewerb nicht antreten", stellte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller klar.

Deutsches Team hofft auf die Wende

Die Voraussetzungen für die angestrebte Mannschafts-Medaille bei der WM sind jedoch alles andere als günstig. Rohwein weiß, dass die Zielvorgaben des Verbandes nur zu realisieren sind, wenn alles zu 100 Prozent läuft. "Sonst wird das nichts", sagte der Allgäuer.

Wie der Coach hofft auch Uhrmann auf eine Trendwende. "Derzeit läuft es nicht so, aber wir müssen durchhalten und uns gegenseitig motivieren. Wichtig ist, bei der WM einen guten vierten Mann zu haben", sagte der Bayer. Rohweins Parole für die kommenden Wochen lautet daher: "Wir müssen alles in Bewegung setzen, um das bis zur WM in den Griff zu bekommen." (Von Eric Dobias und Susan Dobias, dpa)

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