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Voller Körpereinsatz. Auch die EJG gemeinnützige AG Lebensräume Berlin war dabei.

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"Fair geht vor!" ist das Motto: Junge Fußballer spielen beim Seni-Cup für mehr Selbstwertgefühl

Beim Jugendfußballturnier am Werbellinsee spielen junge Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung - und leben die Werte des Sports vor.

Über die fehlende Fairness im Jugendfußball wird, wie auch der Umgang mit Schiedsrichtern und das Auftreten von Eltern, viel diskutiert. Die Trainer und Spieler seien zu ehrgeizig, Fairplay werde immer mehr vernachlässigt. Doch es gibt sie noch, die Fußballturniere, bei denen nicht rumgeschrien wird, bei denen es keine Beleidigungen gibt - und bei denen selbst der vermeintliche "Letzte" frenetisch bejubelt wird.

Der Seni-Cup wird seit 2000 unter dem Motto „Fußball für mehr Selbstwertgefühl“ gespielt, er dient dazu, dass Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung aus ihrem Alltag aus den verschiedenen Stiftungen rauskommen und neue Kontakte knüpfen. Sie sollen das Gefühl bekommen, dass jeder wichtig ist und vor allem Spaß zu haben.

"Fair geht vor!" beim Seni-Cup

Auffällig ist, dass dieses etwas andere Jugendfußballturnier genau das verkörpert, was von den „normalen“ Turnieren als Motto ausgegeben wird: „Fair geht vor!“ Für jeden einzelnen Spieler, der vom 11. bis zum 13. Juni am Werbellinsee teilnehmen durfte, war dieses Wochenende ein Highlight.

Genau diese Freude war jedem Spieler auf dem Platz anzumerken, jedes Tor wurde bejubelt wie das entscheidende Tor im Finale der Weltmeisterschaft. Von den Betreuern und auch den Spielern selbst kamen nur positive Anfeuerungsrufe, niemand wurde angemeckert, nach jedem Foul entschuldigten sich die Spieler mit einer Umarmung.

Gewinner fahren zum Finale nach Polen

Am ersten Tag des Turniers wurden die Teams in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. Kriterien sind Spielstärke und der Grad der Beeinträchtigung. In der stärkeren Gruppe spielten die Mannschaften zweimal sieben Minuten und in der schwächeren Gruppe zweimal fünf Minuten. Es gab in diesem Jahr vier Teams in Gruppe „stark“ und acht Teams in Gruppe „schwach“. Der Gewinner von beiden Gruppen fährt zum Finalturnier nach Torun in Polen, an dem insgesamt elf Nationen teilnehmen.

Jede Einrichtung oder Stiftung kann sich anmelden, es gibt zwei Turniere in Deutschland. Das Highlight der drei Tage ist neben dem Abschlussspiel, bei dem Betreuer gegen Spieler spielen, die Disco am letzten Abend, bevor es wieder zurück nach Hause geht.

Robert Schick

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