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Berlins Christian Siemund (l.) wird von Münchens Christopher Schindler bedrängt.

© dapd

Update

0:3 gegen 1860 München: Kein neues Pokalwunder für den BAK

Ein zweites Mal gelingt den Regionalliga-Kickern des Berliner AK keine Sensation, in der zweiten Runde des DFB-Pokals ziehen sie gegen 1860 München erwartungsgemäß den Kürzeren.

Wie alle Fußballklubs, die etwas auf sich halten, hat der Berliner Athletik Klub jetzt eine eigene Vereinshymne. „Run BAK“, geschrieben von zwei jungen Rappern aus Moabit. Das Lied dröhnte vor dem Anpfiff gegen 1860 München beinahe im Minutentakt aus den Boxen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion. Die Einstimmung verfehlte ihre Wirkung nicht, die Spieler des BAK rannten in den folgenden 90 Minuten nach Leibeskräften. Nur war rennen und kämpfen an diesem nasskalten Abend nicht genug. Der BAK unterlag 1860 München 0:3 (0:1) und schied in der zweiten Runde des DFB-Pokal aus.

Jens Härtel gab sich anschließend alle Mühe, nicht enttäuscht zu wirken. „Ich bin mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden. Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen und 1860 musste einiges anbieten, um gegen uns weiterzukommen“, sagte der Trainer des BAK. Präsident Mehmet Ali Han schaute dagegen etwas betreten drein.

Insgeheim hatte er vielleicht doch gehofft, die nächste Überraschung zu schaffen. Schließlich war dem BAK in der ersten Runde die größte Sensation in diesem Wettbewerb seit langer Zeit gelungen. Gegen den Bundesligisten TSG Hoffenheim spielten die jungen Spieler das Spiel ihres Lebens. An diesem heißen Sommertag im August gelang ihnen alles, am Ende siegte der BAK 4:0 und war übernacht auch außerhalb von Berlin ein Begriff.

Euphorie machte sich breit, zum ersten Mal wurde der BAK als Berliner Nummer drei hinter Hertha BSC und dem 1. FC Union wahrgenommen. Umso enttäuschender, dass gegen 1860 trotzdem nur 2403 Zuschauer ins Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion gekommen waren. Dabei hatten die Verantwortlichen vor dem Spiel viel Werbung betrieben. Vor allem an Schulen und in den Vereinen hatte man gehofft, neue Unterstützer zu finden. So war der Eintritt für Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren frei. Aber auch das nützte nichts. Die wenigen Fans waren in dem großen Stadion, das rund 20000 Zuschauern bietet, verloren. 

Neben den vielen leeren Plätzen sorgte auch der Spielverlauf dafür, dass auf Berliner Seite keine Jubelstimmung aufkommen konnte.

Die Gäste begannen konzentriert und der BAK hatte Mühe, mit dem Tempo Schritt zu halten beziehungsweise überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Der Rasen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion war vom Nieselregen am Tag an der Oberfläche aufgeweicht, mit dem seifigen Geläuf hatten die Berliner ihre Probleme. „Wir hatten im Vorfeld extra noch mal auf den Untergrund hingewiesen“, ärgerte sich Härtel. Wegen ihrer augenscheinlich falschen Schuhwahl rutschten die Spieler des BAK zunächst in die ein oder andere Verlegenheit. Nach zehn Minuten kamen die Gastgeber aber besser ins Spiel, ein weitestgehend ausgeglichenes entwickelte sich. Große Torchancen gab es aber auf beiden Seiten nicht. Die beste Möglichkeit für den BAK vergab Justin Gerlach, der aus kurzer Distanz am Münchener Torhüter Timo Ochs scheiterte.

Anschließend wurde es zum ersten Mal laut auf der Tribüne. Die BAK-Rufe verhallten aber schnell wieder, weil 1860 etwas später in Führung ging. Sieben Minuten vor der Pause war die Abwehr des BAK nicht auf der Höhe, Daniel Bierofka passte genau zu Moritz Stoppelkamp und der hatte aus drei Metern keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen. „Dann wurde es für uns natürlich schwer“, sagte Härtel. „Gegen Hoffenheim sind wir früh in Führung gegangen und hatten anschließend Räume. Heute war das Gegenteil der Fall.“ Die massive Abwehr der Münchener mit dem starken Kai Bülow konnte der BAK auch in der zweiten Halbzeit nur ansatzweise in Verlegenheit bringen. Etwa als eine Eingabe von Ali Avcioglu beinahe im Tor gelandet wäre.

Nach einer Stunde war das Spiel dann aber entschieden. Daniel Halfar setze sich auf der linken Seite locker durch, seine Eingabe verwertete erneut Stoppelkamp aus zwölf Metern. Beim BAK schwanden nun die Kräfte, ein Schuss von Münchens Ismael Blanco klatschte an den Pfosten. „Bei Ecken und Standards hat immer wieder ein Tick gefehlt“, sagte Härtel. „Das war dann doch der Unterschied.“

Kurz vor dem Abpfiff wurde der auch in Zahlen noch deutlicher. Dieses Mal war es Stoppelkamp, der den mitgelaufenen Halfar im Zentrum bediente – 0:3.

Den folgenden Anstoß erlebten einige auf der Tribüne schon nicht mehr mit, die Reihen leerten sich. Nur eine kleine Gruppe von Enthusiasten ließ sich den Spaß nicht nehmen. Sie skandierte unentwegt „Run BAK, run run BAK“ auch noch, als die Spieler schon längst den Platz verlassen hatten.  

Wie die anderen Spiele in der Zweiten Runde des DFB-Pokals ausgegangen sind, erfahren Sie hier.

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