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Sport: Kein Schattenboxen in der Trainerfrage

TAGESSPIEGEL: Herr Konrad, Sie haben angekündigt, Tennis Borussia werde in der Zweiten Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz überwintern.Das klappt nun nicht.

TAGESSPIEGEL: Herr Konrad, Sie haben angekündigt, Tennis Borussia werde in der Zweiten Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz überwintern.Das klappt nun nicht.Enttäuscht?

KUNO KONRAD: Wir sind nur drei Punkte weg von einem Aufstiegsplatz und haben noch das Nachholspiel gegen St.Pauli.Mit diesem Abschneiden wäre ich vor Saisonbeginn sehr zufrieden gewesen.Jetzt sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.Einerseits ist es besser gelaufen, als viele gedacht haben, andererseits haben wir den einen oder anderen Punkt auch leichtsinnig verschenkt.Wir könnten zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte besser dastehen - und wären dann Tabellenerster.

TAGESSPIEGEL: Nach dem glänzenden Pokalauftritt Ende Oktober gegen Hertha BSC hat TeBe in acht Pflichtspielen nur noch zweimal gewonnen.Sind der Mannschaft die Lobeshymnen nach dem Hertha-Spiel zu Kopf gestiegen?

KONRAD: Vielleicht ging die Konzentration bei uns ein wenig verloren.Nehmen wir doch nur das 2:2 in Cottbus: Das war Dummheit.Wenn wir die abstellen, sind wir am Ende unter den ersten Dreien.Allerdings wechselten sich bei uns in letzter Zeit auch Verletzungspech und individuelle Fehler im Spiel erfolgsverhindernd ab.

TAGESSPIEGEL: War es rückblickend denn nötig, sich von Trainer Hermann Gerland zu trennen?

KONRAD: Ich hätte gerne mit Hermann Gerland die Sache durchgezogen.Wäre in unserem Vertragsangebot an Gerland die Laufzeit zu kurz gewesen oder das Gehalt zu wenig, dann hätte ich mit mir darüber reden lassen.Aber darum ging es ja gar nicht.Hinter den Zielen, die wir verfolgen, muß jeder bedingungslos stehen, da erwarte ich ein hundertprozentiges Bekenntnis.Wer das nicht abliefern kann oder will, muß sein Glück woanders suchen.Im Stadionblatt der Bielefelder stand ja schon im August, daß die Arminia Kontakte zu Gerland hat.

TAGESSPIEGEL: Haben Sie sich mit der Beförderung von Stanislav Levy zum Cheftrainer für die bequeme Lösung entschieden?

KONRAD: Es ist die Lösung, auf die ich gehofft habe.Stanislav Levy hat in den letzten zweieinhalb Jahren viel dazugelernt, mit Hermann Gerland auch noch mal einen anderen Trainer kennengelernt, und er hat seine Trainerprüfung mit Auszeichnung bestanden.Daß er eine neuzeitliche Auffassung von Fußball im Kopf hat, ein gutes Training macht und die Mannschaft auch taktisch gut einstellen kann, war mir von vornherein klar.Für mich ging es nur noch um die Frage: Kann er mit den Spielern reden, sie einstellen, sie motivieren? Ich bin mittlerweile überzeugt: Er kann das.

TAGESSPIEGEL: Hatten Sie auch andere Trainer im Visier?

KONRAD: Ich habe kein einziges Gespräch mit einem anderen Trainer geführt, obwohl sich zehn bis 15 Gelegenheiten angeboten hätten.Aber ich wollte kein unnötiges Schattenboxen veranstalten.

TAGESSPIEGEL: War denn Stürmer Ilija Aracic, der spätestens zur nächsten Saison zu Hertha BSC wechselt, nicht davon zu überzeugen, daß er persönlich bei TeBe die bessere sportliche Perspektive hat?

KONRAD: Er hat noch nichts unterschrieben.Vielleicht sieht er ja noch ein, daß seine Entscheidung voreilig war.Auf keinen Fall werde ich Aracic schon zur Winterpause freigeben.Jedenfalls nicht, solange wir nicht gleichwertigen oder besseren Ersatz für ihn gefunden haben.

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