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Wurfarm als Waffe. Kent Robin Tönnesen beim Torabschluss.

© Imago

Füchse Berlin: Kent Robin Tönnesen: Perspektivisch wertvoll

Die Füchse Berlin vertrauen auf Neuzugang Kent Robin Tönnesen – auch am Sonntag im Heimspiel gegen TBV Stuttgart.

Kulinarisch hat sich Berlin bereits als gute Wahl erwiesen. Wenn ihm der Sinn mal nach heimischer Küche steht, gibt es hier wenigstens einen Anlaufpunkt für Kent Robin Tönnesen. In Schöneberg, genauer: in der Bülowstraße, bietet das einzige norwegische Restaurant Deutschlands seine Spezialitäten an. Lamm, Ente und ganz viel Fisch. „Ich hab’ davon gehört, Silvio Heinevetter hat mir das erzählt“, sagt Tönnesen, „aber ich hatte leider noch keine Zeit, einmal vorbeizuschauen.“ Dafür waren die vergangenen Tage und Wochen einfach zu stressig.

Tönnesen ist einer von acht neuen Spielern, die kürzlich einen Vertrag bei den Füchsen Berlin unterzeichnet und mit dem Handball-Bundesligisten auch direkt den Titel bei der Klub-Weltmeisterschaft in Katar gewonnen haben. Dass die Berliner ihren Fans vor dem heutigen Heimspiel gegen den TVB Stuttgart (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) den in Doha errungenen Pokal präsentieren können, liegt nicht zuletzt an Tönnesen. Neben Petr Stochl zählte der 24-Jährige in den wichtigen Spielen gegen Barcelona und Veszprem zu den besten Berlinern. Vor allem in der Verlängerung des Endspiels setzte Tönnesen die entscheidenden Aktionen. „Diese fünf Tage in Doha haben uns als Mannschaft zusammengeschweißt, das war unglaublich“, sagt der Norweger. Sie haben aber auch die Erwartungshaltung an den Kader und damit auch an Tönnesen verändert.

Der Rückraumspieler, vor der Saison aus Wetzlar gewechselt, hatte zunächst nicht den besten Start in Berlin. Beim Auswärtsspiel der Hessen in Berlin stand Tönnesen in der vergangenen Saison unter Sonderbeobachtung der Zuschauer – weil natürlich alle wussten, dass er Konstantin Igropulo im rechten Rückraum beerben würde, einen verlässlichen, torgefährlichen und obendrein sehr beliebten Spieler also. Und Tönnesen? Dem wollte und wollte einfach nichts gelingen an diesem Nachmittag. „Lass uns das vergessen“, sagt er heute und lacht. Im Grunde hat er dafür ja schon gesorgt mit seinen zuletzt starken Leistungen.

Einen Stammplatz hat Tönnesen noch lange nicht sicher

Die hat natürlich auch Erlingur Richardsson mit Freude zur Kenntnis genommen, der neue Trainer der Füchse. „Kent ist ein sehr intelligenter Spieler, der immer zuhört“, sagt der Isländer. Dazu bringt der 24-Jährige für seine Körpergröße von 1,94 Meter eine enorme Physis mit. „Sein Wurfarm ist eine echte Waffe“, sagt Richardsson. „Bevor ich ihn kannte, hatte ich gehört, dass er größere Schwächen in der Abwehr hat. Aber auch da hat er große Fortschritte gemacht.“

Einen Stammplatz für Tönnesen bedeutet das aber noch lange nicht, dafür ist die Konkurrenz im Kader der Berliner zu groß. In Fabian Wiede beschäftigen die Füchse einen Spieler, den sie ausgebildet haben und der für einen 21-Jährigen enorm weit ist. Zuletzt haben sich Tönnesen und Wiede die Einsatzzeiten mehr und mehr geteilt.

Wird Tönnesen der neue Alexander Petersson?

Nun sind gute Linkshänder bekanntlich schwer zu finden auf höchstem nationalen und internationalen Niveau. Mit Tönnesen und Wiede scheinen die Füchse ein Gespann gefunden zu haben, das einiges verspricht für die nächsten Jahre. „Wir brauchen bestimmt noch ein bisschen Zeit, um uns einzuspielen“, sagt Tönnesen, „aber für den Moment sieht das schon ziemlich gut aus.“

Im Gegensatz zu anderen Neuzugängen hat Tönnesen bei der Eingewöhnung nicht zuletzt von seinen guten Deutschkenntnissen profitiert, die er sich in zwei Jahren in Wetzlar angeeignet hat. Dass ihm auch die meisten anderen Teams aus der Bundesliga ein Begriff sind, dürfte Tönnesen ebenfalls nicht zum Nachteil gereichen.

Coach Richardsson bemüht sogar einen ganz großen Vergleich. „Wenn sich Kent so entwickelt, wie wir ihm das zutrauen, dann haben wir vielleicht bald einen neuen Alexander Petersson.“ Der isländische Rückraumspieler, mittlerweile in Diensten der Rhein-Neckar Löwen, gilt bis heute als einer der vorbildlichsten Profis, welche die Berliner in ihren zehn Jahren Vereinsgeschichte beschäftigt haben. Als Petersson die Füchse vor drei Jahren verließ, galt es eigentlich als sicher, dass sie einen wie ihn so schnell nicht wiederfinden würden.

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