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Sport: Kopflos, planlos, lustlos

Schalkes Fans fordern nach dem schwachen 1:1 gegen Arminia Bielefeld den Rauswurf von Trainer Frank Neubarth

Gelsenkirchen (Tsp). Es gibt Fangesänge, die schmerzen besonders im Ohr eines Trainers. Besonders in der lautstarken Arena Auf Schalke. „Neubarth raus!“, skandierte die Mehrheit der 60 886 Fans nach dem blamablen 1:1 gegen Arminia Bielefeld. Der gescholtene Schalker Trainer Frank Neubarth stand den Rufen fast ohnmächtig ohne äußerliche Regung gegenüber. Zumal auch sein Vorgänger Huub Stevens fast überschwänglich in den Sprechchören gefeiert wurde. So musste Manager Rudi Assauer als verbaler Schutzschild eingreifen. „Es ist unfaier, Neubarth so zu behandeln. Die Fans sollen die Kirche mal im Dorf lassen“, sagte Assauer. „Wir sind schließlich Vierter und haben noch alle Optionen auf die Champions League.“

Doch so richtig überzeugen konnte der Manager damit nicht. Zu schwach war die Leistung gegen die Arminia. Kopflos, planlos, lustlos – so präsentierte sich Schalke über die gesamte Spielzeit. Jeder schob den Ball und damit die Verantwortung seinem Mitspieler zu. Und die wenigen Tormöglichkeiten wurden kläglich vergeben. Stattdessen traf Kapitän Tomasz Waldoch ins eigene Tor. Eine Flanke von Detlef Dammeier köpfte der Belgier unhaltbar für Torhüter Frank Rost zum 0:1 ein. Rudi Assauer wollte dabei ein Foul von Bastian Reinhardt an Waldoch gesehen haben. „Das ist eine Sauerei, das ist Beschiss“, sagte Assauer. „Zum dritten Mal werden wir jetzt in der Arena benachteiligt. Das kostet uns sechs Punkte.“

Die Kritik an Schiedsrichter Jörg Keßler zog aber nicht als Ablenkung von der schwachen Leistung. Selbst nicht beim eigenen Torhüter Rost. „Diese Ausreden sind mir alle zu dumm. Ich will nicht über Zuschauer, Schiedsrichter oder irgendwelche Sachen diskutieren“, sagte Rost. Er selbst hatte mit seiner heftigen Kritik an Trainer Neubarth („Seit du da bist, macht mir Fußball keinen Spaß mehr“) für Unruhe gesorgt. Sven Vermant sah darin auch einen der entscheidenden Gründe für die Krise. „Dieser ganze Presserummel hat nicht gerade eine beruhigende Wirkung auf die Mannschaft gehabt“, sagte der Belgier. Bei ihm konnten sich seine Mannschaftskollegen bedanken, dass ihnen am Ende wenigstens ein Punkt blieb. Erst Sekunden vor Schluss traf er zum 1:1.

Bielefeld Trainer Benno Möhlmann wusste dann auch nicht, ob er sich über das Unentschieden freuen oder ärgern sollte. „Vor der Partie wäre ich damit zufrieden gewesen“, sagte Möhlmann. „Doch ein Ausgleichstor in der letzten Minute tut richtig weh.“ Aber es war wohl kein Vergleich zu den Schmerzen im Ohr von Frank Neubarth.

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