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„Noch nie hatte etwas so wehgetan“: Basketball-Bundestrainer Álex Mumbrú ist wieder zurück
Álex Mumbrú hat eine schwere Zeit hinter sich. Nach dem EM-Gewinn verbrachte er vier Wochen im Krankenhaus und verlor viel Gewicht – jetzt kann er die Spiele in der WM-Quali kaum erwarten.
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Álex Mumbrú wirkt entspannt. Der Basketball-Bundestrainer hat nach turbulenten Monaten ein wenig Zeit mit seiner Familie in der spanischen Heimat genossen. Nach einem Monat im Krankenhaus im Anschluss an die erfolgreiche EM mit dem Gewinn der Goldmedaille ist Mumbrú wieder bereit für neue Aufgaben.
Mitte Oktober hatte er das Krankenhaus verlassen. Seitdem erholte er sich von den Folgen der schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung, die ihn kurz vor EM-Beginn in Tampere (Finnland) ins Krankenhaus und auch bei der Endrunde in Riga in die zweite Reihe gezwungen hatte.
„Mir geht es gut“, sagt Mumbrú. „Ich habe 20 Kilo Gewicht verloren, fünf Kilo sind wieder drauf. Ich muss mich noch etwas erholen, aber es ist wieder alles in Ordnung.“
Mumbrú freut sich auf Qualifikationsspiele
So in Ordnung, dass der Spanier am Wochenende die Familienzeit in seiner Heimat vorläufig beendete und die Reise nach Deutschland aufnahm. Am Sonntag schaute er sich das Bundesliga-Spitzenspiel Ulm gegen Bayern München an. An diesem Montag beginnt die Vorbereitung auf die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Israel in Neu-Ulm am Freitag und auf Zypern am kommenden Montag.
„Ich freue mich riesig auf diese beiden Partien und darauf, wieder mit den Jungs in der Halle zu stehen“, sagte Mumbrú. Die vergangenen Wochen hat er genutzt, das erste Qualifikationsfenster für die WM 2027 in Katar akribisch vorzubereiten. „Ich habe viele Spiele am Laptop geschaut, mit vielen Spielern telefoniert“, sagt der 46-Jährige. Schon im Krankenhaus hatte er die Vorbereitungen aufgenommen – allerdings nicht sofort.
Mumbrú zu EM-Zeit: „Da konnte ich nicht gehen“
Denn nach der EM hatte er sich in einem bedenklichen Zustand befunden. Nachdem er die komplette Vorrunde in Tampere verpasst hatte, war Mumbrú bei der Endrunde in Riga auf die Trainerbank zurückgekehrt.
Allerdings überließ er seinem Assistenten Alan Ibrahimagic ab dem Viertelfinale das Coaching während der Spiele, weil er selbst zu geschwächt war. Doch selbst die Rolle im zweiten Glied verlangte dem Ex-Profi alles ab. Völlig entkräftet begab er sich am Tag nach dem Finalsieg gegen die Türkei in Spanien ins Krankenhaus.
„Es war eine schwere Zeit“, gibt Mumbrú zu. „Ich war als Spieler oft verletzt, aber noch nie hatte etwas so wehgetan“, sagte der Bundestrainer der spanischen Zeitung „Marca“ zu den Schmerzen während der Zeit in Finnland.
In der K.-o.-Phase in Riga sah man ihm an, wie sehr er litt und wie gesundheitlich angeschlagen er war. Doch Mumbrú wollte unbedingt dabei sein. „Es war mein Team, es war mein Basketball, den wir gespielt haben. Da konnte ich nicht gehen.“
Stolz, dabei gewesen zu sein
Dass er durchgehalten hat, mache ihn im Rückblick schon stolz, sagt der Spanier. Auch wie die Mannschaft und der Verband zu ihm hielten, sei besonders gewesen. In Erinnerung geblieben ist vor allem die Pressekonferenz vor dem Viertelfinale gegen Slowenien, in der sich das gesamte Team hinter dem Nationalcoach versammelt hatte, um seine Verbundenheit mit Mumbrú zu dokumentieren. „Wir wollten zeigen, dass wir es gemeinsam schaffen“, sagt der Spanier.
Daran, die Mannschaft während des Turniers zu verlassen, habe er zu keinem Zeitpunkt gedacht. „Ich gebe niemals auf“, sagt Mumbrú.
Mit diesem festen Willen will er Deutschland nun auch zur WM in Katar führen. Von den Europameistern werden gegen Israel und Zypern nur wenige dabei sein. Wie üblich in den Nationalmannschaftsfenstern sind die NBA-Stars nicht verfügbar. Wer von den Euroleague-Profis letztendlich spielen wird, werden die kommenden Tage zeigen.
Doch das spielt für Mumbrú nur eine untergeordnete Rolle. Er freut sich, überhaupt wieder am Spielfeldrand zu stehen. „Er hat einen scheiß Sommer hinter sich mit einem langen Krankenhausaufenthalt. Er ist aber wieder fit und hat Bock“, sagt Verbandspräsident Ingo Weiss. (dpa)
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