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06.07.2025, Großbritannien, Silverstone: Formel 1: Großer Preis von Großbritannien, Der deutsche Kick-Sauber-Pilot Nico Hülkenberg steuert sein Auto. Foto: Darko Bandic/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Darko Bandic

Lando Norris siegt in Silverstone: Nico Hülkenberg als Dritter erstmals auf Formel-1-Podest

Im 239. Grand Prix seiner langen Formel-1-Karriere ergattert Nico Hülkenberg erstmals einen Platz auf dem Podest. In Silverstone sind nur die McLaren-Fahrer Norris und Piastri schneller.

Stand:

Nico Hülkenberg hat es erstmals in seiner langen Formel-1-Karriere auf das Podest geschafft. Mit dem völlig unerwarteten dritten Platz beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone endete für den 37-jährigen Rheinländer in seinem Kick Sauber eine nicht enden wollende Durststrecke.

Erst in seinem 239. Grand Prix schaffte es der einzige deutsche Pilot in der Motorsport-Königsklasse unter die Top Drei. Dabei profitierte er im Regenchaos von einigen turbulenten Wendungen.

Den Sieg sicherte sich Lando Norris im McLaren vor seinem Teamkollegen Oscar Piastri. Der Australier Piastri behält damit die Führung in der Gesamtwertung vor Norris. Weltmeister Max Verstappen verlor hingegen weiter an Boden. Am Ende einer Safety-Car-Phase leistete sich der niederländische Red-Bull-Star einen Dreher und fiel vom zweiten Platz ins Mittelfeld zurück. Der 27-Jährige kam nur als Fünfter ins Ziel.

Provoziert von einem gefährlichen Bremsmanöver des lange führenden Piastri, der dafür eine Zeitstrafe erhielt, drehte sich Verstappen und wurde nur Fünfter. In der WM liegt er als Dritter nun schon 69 Punkte hinter Piastri und 61 Zähler hinter Norris.

Mann des Tages aber war Hülkenberg. Mit seiner ganzen Routine und perfekter Strategie überstand er das wilde Geschehen und durfte am Ende völlig unerwartet jubeln. 15 Jahre nach seinem Debüt bei Williams und im Spätherbst einer bewegten Karriere belohnte sich Hülkenberg für sein Durchhaltevermögen. Auch Silverstone-Rekordsieger Lewis Hamilton kam im Ferrari nicht mehr vorbei und wurde am Ende Vierter.

Stundenlanger Regen schon vor dem Start

Heftiger Regen hatte die 160.000 Fans in den Stunden vor dem Start auf die Probe gestellt. Rekordweltmeister Hamilton, der schon neunmal in Silverstone gewonnen hatte, nahm die Bedingungen erfreut zur Kenntnis. „Ich liebe, dass es regnet, das ist britisches Wetter“, sagte der 40-Jährige vor seinem ersten Heimauftritt nach dem Wechsel zu Ferrari. „Ich habe noch nie so viele Briten in Rot gesehen.“

Seine Freude über die Nässe speiste sich aus der kleinen Enttäuschung in der Qualifikation, als es für Hamilton wegen eines kleinen Verbremsers nur zu Rang fünf gereicht hatte. Wie so mancher Fahrer aus den hinteren Reihen hoffte der siebenmalige Champion auf Wetterchaos – und wurde erhört.

Den Startplatz ganz vorn hatte sich Weltmeister Verstappen mit einer Fabelrunde gesichert. Kurz vergessen war sein Ärger über das immer wieder schwer fahrbare Auto und die nervenden Spekulationen um einen möglichen Wechsel zu Mercedes. Mit seiner 44. Pole Position stellte der Niederländer auch die Team-Bestmarke von Sebastian Vettel ein.

Immer wieder musste in Silverstone das Safety-Car auf die Strecke.

© IMAGO/PsnewZ/IMAGO/ANTONIN VINCENT

Auf dem nassen Asphalt verteidigte Verstappen die Spitze durch die ersten Kurven gegen Piastri im McLaren. Gleich zweimal musste die Rennleitung auf den ersten Runden das Feld durch ein virtuelles Safety-Car einbremsen.

Zunächst musste Liam Lawson von den Racing Bulls sein demoliertes Auto am Rand abstellen, nachdem ihn Esteban Ocon mit seinem Haas erwischt hatte. Wenig später krachte Sauber-Pilot Gabriel Bortoleto in die Streckenbegrenzung, Teile seines Heckflügels wirbelten durch die Luft.

Als das Rennen wieder frei war, setzte Piastri seine Jagd auf Verstappen fort und zwängte sich in Runde acht vorbei. Dann setzte erneut Regen ein, das Safety-Car beruhigte kurz das Geschehen.

Kontroverse hinter dem Safety-Car

Kaum war es von der Piste, krachte es schon wieder. Lawsons Teamkollege Isack Hadjar donnerte mit seinem Wagen ins Heck des Mercedes von Kimi Antonelli und flog von der Strecke. Wieder war Bernd Mayländer mit seinem Safety-Car gefordert. 75 Jahre nach ihrem allerersten Rennen führte die Formel 1 an ihrer Geburtsstätte in Silverstone ein echtes Spektakel auf.

Beim nächsten Neustart wurde es kontrovers. Piastri beschleunigte, bremste dann unvermittelt wieder bis fast zum Stillstand ab und überraschte so Verstappen. Der Red-Bull-Fahrer rauschte kurz vorbei, obwohl es eigentlich noch nicht erlaubt war, und fluchte über den Australier. Gleich darauf drehte sich Verstappen, verlor viele Plätze.

Die Rennkommissare griffen umgehend ein und verhängten eine Zehn-Sekunden-Strafe gegen Piastri für sein gefährliches Manöver hinter dem Safety-Car. Verstappen aber half das eher wenig, als Zehnter drohte ihm nun der nächste Rückschlag im Titelkampf. Weil Red Bull nicht mit so viel Regen gerechnet hatte, war das Auto des Vierfach-Champions nicht gut abgestimmt und verhinderte eine schnelle Aufholjagd.

Vorn enteilten die beiden McLaren. Als Piastri seine Strafe an der Box abbrummte, zog Norris vorbei und war nicht mehr einzuholen. Dahinter behielt Hülkenberg trotz eines mäßigen letzten Reifenwechsels die Nerven und ließ sich den Podiumsplatz nicht mehr nehmen. (dpa)

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