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Der Tag nach Olympia im Liveblog: Großer Empfang am Dienstag in Frankfurt
Grenada siegt pro Kopf, Österreich nur im Segeln. ARD und ZDF wissen noch nicht, ob sie die nächsten Spiele übertragen werden. So oder so: Am Dienstag werden Deutschlands Olympioniken in Frankfurt empfangen. Das und mehr im Liveblog.
Stand:
Auf bald und gute Nacht
Ein Blick ins Fernsehprogramm reicht, um zu erahnen: Das war's jetzt erstmal wieder mit der Vielseitigkeit, nicht nur im Reiten, König Fußball hat längst wieder übernommen, die Olympischen Spiele sind endgültig vorbei.
So bleibt mir als Spätdienst die Ehre, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, im Namen der Sportredaktion für das Interesse an unserem Blog zu danken. Bleiben Sie uns gewogen und klicken Sie auch beim nächsten Mal wieder rein. Sind ja nur noch knapp vier Jahre bis Tokio. In diesem Sinne: Auf bald und gute Nacht.Das gibt Ärger!
Na los, einen haben wir noch, bevor auch hier im Olympia-Blog die Lichter ausgehen. Geht um Ryan Lochte. Der US-amerikanische Schwimmer Lochte verliert nach dem Zwischenfall bei den Olympischen Spielen den Sportartikelhersteller Speedo als wichtigen Sponsor. „Wir haben über ein Jahrzehnt lang eine großartige Partnerschaft mit Ryan gehabt, er war ein wichtiges Mitglied unseres Teams. Aber wir können ein Verhalten nicht gutheißen, das den Werten unserer Marke widerspricht“, hieß es in einem Statement des Ausrüsters auf Twitter.
Lochte hatte in der vergangenen Woche behauptet, er und drei seiner US-Teamkollegen seien in Rio überfallen worden. Aufnahmen einer Überwachungskamera belegten jedoch, dass der Raubüberfall erfunden war. Nach Darstellung der brasilianischen Polizei urinierten die vier US-Schwimmer hinter einer Tankstelle und rissen ein Werbeposter von der Wand. Sicherheitskräfte stellten die Athleten daraufhin.
Am Freitag hatte sich Lochte für sein Fehlverhalten entschuldigt. „Ich übernehme die Verantwortung für meine Rolle und habe meine Lektion gelernt“, schrieb der 32-Jährige. Speedo kündigte an, dass 50 000 Dollar aus dem Vertrag nicht an Lochte, sondern an die Hilfsorganisation Save The Children gehen sollen.
Nachtrag vom Marathon
Gestern haben wir noch gerätselt, was das mit der Geste von Feyisa Lelisa auf sich hat. Sie wissen schon, das war der Marathon-Läufer, der im Zieleinlauf seine Arme über dem Kopf gekreuzt hatte - offenbar, um gegen die Unterdrückung der Volksgruppe der Oromo in Äthiopien zu demonstrieren.
"Ich habe Verwandte, die im Gefängnis sitzen. Wenn man über Demokratie spricht, wird man getötet. Wenn ich nach Äthiopien zurückgehe, werde ich vielleicht getötet. Oder sie werfen mich ins Gefängnis", sagte Lilesa: "Es ist sehr gefährlich. Vielleicht muss ich in ein anderes Land gehen."
Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen haben äthiopische Sicherheitskräfte in den vergangenen Wochen mehrere Anti-Regierungsproteste niedergeschlagen. Dabei soll es auch Tote gegeben haben.
Großer Empfang
Die deutsche Olympia-Mannschaft wird am Dienstagmittag aus Rio de Janeiro zurückkehren. Bei einer großen Willkommensfeier auf dem Römerberg in Frankfurt am Main wird sie unter anderen von Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière empfangen. Die ARD überträgt die Feier zwischen 12.15 und 14.00 Uhr live.
Die rund 300 deutschen Athleten sollen am Vormittag in Frankfurt landen und dann mit Bussen ins Stadtzentrum gefahren werden. Von dort aus führt sie ein „Walk of Fame“ über eine Mainbrücke bis zum Römer. Die Sportler werden sich bei der Willkommensfeier auch in das Goldene Buch der Stadt eintragen.
Das deutsche Team hatte in den vergangenen zwei Wochen in Rio de Janeiro insgesamt 42 Medaillen gewonnen - zwei weniger als vom Deutschen Olympischen Sportbund als Ziel ausgegeben. Die Bilanz lautete: 17 Mal Gold, 10 Mal Silber und 15 Mal Bronze. (dpa)
Eindeutig übernommen!
So, liebe Leserinnen und Leser, ich habe also die Ehre, Sie durch die letzten Stunden unseres Olympia-Blogs zu geleiten. Mal sehen, was in den nächsten Stunden noch so an Nachrichten und Eindrücken rüberschwappt aus Rio. Wir halten Sie auf dem Laufenden - und beginnen mit einer Meldung bezüglich der Spiele von 2020 in Tokio.
So hat sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für ARD und ZDF als zukünftige Olympia-Sender in Deutschland ausgesprochen. „Wir können nur hoffen, dass die Verhandlungspartner Discovery und ARD/ZDF eine Grundlage finden, zukünftig zusammen zu arbeiten“, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Für uns spricht alles dafür, dass die Öffentlich-Rechtlichen auch weiter das Produkt Olympia übertragen.“
ARD und ZDF haben für die nächsten vier Spiele keine Medien-Rechte. Sie verhandeln seit Monaten mit dem US-Unternehmen Discovery/Eurosport über Sub-Lizenzen. Die Parteien können sich allerdings nicht über den Preis einigen.
„Wir können feststellen, dass die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten einmal mehr exzellent und vorbildlich gewesen ist“, lobte Hörmann. „Sie haben das olympische Geschehen in Tiefe und Breite nach Deutschland transportiert. Dafür verdienen sie die 18. Goldmedaille.“
Der Kollege übernimmt



Noch mehr Bilder





ARD und ZDF zufrieden mit Zahlen
Mehr als 54 Millionen Menschen haben in den vergangenen 16 Tagen mindestens eine Olympia-Sendung von ARD/ZDF gesehen. Durchschnittlich verfolgten 2,91 Millionen Sportfans die umfangreiche Live-Berichterstattung. Der Marktanteil lag bei 22,5 Prozent. Das sei bei den Zuschauerzahlen nach eigenen Angaben deutlich mehr als 2008 in Peking (1,89 Millionen/28,5 Prozent), aber etwas weniger als 2012 in London (3,55 Millionen/24,8 Prozent).
Trotz der Zeitverschiebung von fünf Stunden sei das Zuschauerinteresse „hervorragend“ gewesen, teilten die öffentlich-rechtlichen Sender am Montag mit. Den höchsten Einzelwert erzielte die ARD mit 8,55 Millionen Zuschauern beim Halbfinale der deutschen Beachvolleyball-Damen. Bei den Marktanteilen verzeichnete das Fußball-Finale der Männer zwischen Brasilien und Deutschland mit 43,6 Prozent den Rekordwert. 8,25 Millionen Fans sahen die Partie.
Die Probleme von Rio werden bleiben
Einige Momente der Spiele habe ich ja bereits ausgegraben. Etliche konnte ich hier nicht unterbringen, das würde den Rahmen sprengen. Sicherlich haben Sie auch Ihre ganz eigenen, persönlichen Momente, die Ihnen im Gedächtnis bleiben werden. Und viele kleine Geschichten stehen nur stellvertretend für die großen Themen, die in Brasilien allgegenwärtig waren, sind und bleiben werden. Die scharfe Kritik am Sieg der russischen Schwimmerin Julija Jefimowa etwa, Zuschauer und Konkurrenten argwöhnten, dass ihr Erfolg nicht mit rechten Dingen zugehe. Belegen lässt sich das bislang nicht, aber das Thema Doping ist sicher eines der größten dieser Spiele - und wird es auch in Zukunft bleiben. Verbände wie Sportler müssen hier endlich konsequent vorgehen, ansonsten werden sie sich auf lange Sicht selbst schaden. Rio war bereits ein kleiner Dämpfer in der euphorischen Stimmung. Und das ist auch gut so. Sport ist kein Pillen-Wettbewerb, und Olympia sollte nicht mehr sein als Sport.
Nicht zu übersehen waren auch die Probleme, mit denen Rio, mit denen das gesamte Land zu kämpfen hat. Ein Demokratie-Defizit, wirtschaftliche Probleme, soziale Ungerechtigkeit und ein massives Gewaltproblem sind nur die augenfälligsten Hürden, die Brasilien wird nehmen müssen. Man kann trefflich darüber streiten, ob das Land die Spiele hätte austragen sollen und ob es davon profitiert oder nur Geld in den südamerikanischen Nachthimmel geblasen hat, vornehmlich in Form von Feuerwerk und Kosmetik für die Fassade.
Aber mindestens eins haben die Spiele erreicht: das Land ist in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Das bewirkt keine Wunder und löst per se noch keine Probleme. aber es kann eine Gelegenheit sein, um unbequeme Wahrheiten auszusprechen und Herausforderungen anzupacken. Abschließend bleibt deshalb zu hoffen, dass sich das nicht schlagartig wieder ändert und Brasilien mit seinen Problemen wieder aus den Köpfen verschwindet. Dazu aber ist nicht das IOC gefragt, sondern wir alle.
Spendenkonto für Stefan Henze

Ikone der plastischen Chirurgie
Erinnern möchte ich auch nochmal explizit an Ivo Pitanguy. Der brasilianische Mediziner war eine Ikone der plastischen Chirurgie, so berühmt, dass er in Brasilien die Fackel durch die Stadt tragen durfte. Pitanguy war 93 Jahre alt, das olympische Feuer trug er im Rollstuhl durch die Stadt. Das war freitags. Am Samstag, keine 24 Stunden später, starb er an einem Herzinfarkt. Immerhin, was für ein nettes Ende.
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