
Sport: Mainz feiert schon mal vor Große Zufriedenheit nach Rekord-Hinrunde
Ein cooles Lächeln umspielte das Gesicht von André Schürrle, als er der Konkurrenz eine Drohung aussprach: „Wir können immer noch besser spielen und wollen in den verbleibenden 17 Spielen noch viele Punkte holen.“ Der zweifache Torschütze beim 4:2 (3:1) gegen den FC St.
Ein cooles Lächeln umspielte das Gesicht von André Schürrle, als er der Konkurrenz eine Drohung aussprach: „Wir können immer noch besser spielen und wollen in den verbleibenden 17 Spielen noch viele Punkte holen.“ Der zweifache Torschütze beim 4:2 (3:1) gegen den FC St. Pauli vor 24 000 Zuschauern am eiskalten Millerntor strotzte ebenso vor Selbstvertrauen wie seine das gesamte Mainzer Team. Trainer Thomas Tuchel und seine mit sieben Siegen in die Saison gestartete, danach aber vorübergehend kriselnde Mannschaft hatten sich für das letzte Spiel der Hinrunde vorgenommen, zu zeigen, dass sie wieder erstarkt sind. „Wir wollten ein Ausrufezeichen unter dieses Kalenderjahr setzen und sind mit dem Sieg belohnt worden. Ich bin stolz, dass die Jungs so ein Spiel rausgehauen haben“, sagte Tuchel. Mainz siegte überaus verdient und beendete die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte eindrucksvoll mit elf Siegen.
Die Mainzer überwintert nun oben in der Tabelle – davon hatte sicher keiner auch nur gewagt zu träumen im Sommer. Trotz der starken Bilanz blieben die Mainzer auch nach dem Sieg in Hamburg selbstkritisch. „Dass wir nach dem 3:1 noch mal zittern mussten, war unnötig“, sagte Innenverteidiger Niko Bungert, „aber St. Pauli macht mit den Fans im Rücken auch ziemlich viel Druck.“ Erst das Tor von Maro Caligiuri sieben Minuten vor dem Schlusspfiff brachte Erleichterung. Die Bilanz der Hinserie fand nicht nur Bungert „überragend“. Das selbe Wort benutzte auch Tuchel, um die Leistungen seiner Mannschaft zu beschreiben.
In allen Aktionen waren die früh attackierenden Profis des FSV wacher, flinker und cleverer als ihre Gegenspieler. Beim 1:0 lief Adam Szalai dem Hamburger Hennings einfach weg und passte in den Strafraum, wo Schürrle ohne Mühe einschoss. Nach einer halben Stunde gelang Schürrle sein zweiter Treffer, als er Malik Fathis verunglückten Schuss aus ein paar Metern über die Linie drückte. Als Schiedsrichter Sippel eine unglückliche Aktion Sotos als Handspiel wertete, bekam St. Pauli einen Elfmeter zugesprochen, den Matthias Lehmann verwandelte. Noch vor der Pause nutzte Szalai dann allerdings einen Fehler von Bastian Oczipka aus und schoss den Ball mit der Innenseite gekonnt ins Tor. Doch Mainz wackelte nach Lehmanns schönem Fernschuss zum 3:2 beträchtlich. Nun hätte das Spiel kippen können, die Souveränität der ersten Stunde war verschwunden. Doch klare Aktionen gab es keine mehr für St. Pauli.
Bei den Hamburgern freute man sich nach der fünften Heimniederlage über ganz andere Dinge: die Niederlagen des 1. FC Köln und von Borussia Mönchengladbach. „Wir müssen zuhause von Beginn an wacher sein, sonst wird es ganz schwer für uns“, sagte Trainer Holger Stanislawski. Das Spiel gegen Mainz fand Stanislawski beschämend: „Wir haben heute die schlechteste Leistung in diesem Jahr abgeliefert und so viele Fehler gemacht, wie vorher in fast allen Spielen zusammen nicht.“ Insgesamt aber ist Stanislawski gar nicht so unzufrieden mit dieser Hinrunde. Schließlich überwintert der Kiez-Club auf dem angestrebten Nicht-Abstiegsrang 15. „Wir haben eine vernünftige Hinrunde gespielt, sind nicht enttäuscht, laufen aber auch keine Polonaise über die Haupttribüne“, sagte Holger Stanislawski.