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Beim Papierfliegerbasteln kommt es vor allem auf die richtige Falttechnik an.

© Getty Images/iStockphoto

Weltmeisterschaft der Papierflieger: „Man muss immer weiter tüfteln, bis der perfekte Flieger kommt“

Am Campus Griebnitzsee der Uni Potsdam kämpfen Papierflieger-Bastler um einen Platz im Finale der weltweit besten Piloten.

Ein geschärfter Blick, der Arm im richtigen Winkel und ein A4-Blatt, das durch die Lüfte fliegt. Was viele noch aus Kindertagen kennen und was etliche Lehrer hin und wieder während des Unterrichts zur Weißglut treibt, sind aus Papier gebastelte Flugzeuge, die quer durchs Klassenzimmer schießen.

In einigen Grundschulen wird allerdings genau das zur immer beliebteren Unterrichtseinheit im Sport: Das Basteln und Werfen von Papierfliegern. Während beim Falten die Fingermotorik und Konzentrationsfähigkeit gefördert werden, schult das Werfen die Koordination von Auge und Hand.

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Doch wer jetzt denkt, dass dieser Spaß mit der Kindheit endet, der irrt gewaltig. Derzeit finden in Deutschland die sogenannten Qualiflyer-Events statt, bei denen sich Papierflieger-Piloten für die offizielle Papierflieger-Weltmeisterschaft qualifizieren können.

Red Bull Qualiflyer-Event am Campus Griebnitzsee

Noch bis zum 30. April kann man sich mit der Konkurrenz in den Kategorien Flugweite und Flugdauer messen. In der ersten Kategorie, der Longest Distance, geht es darum, wer am weitesten wirft. Bei Kategorie Nummer zwei, der Longest Airtime, gilt es, den Flieger so lang wie möglich in der Luft zu halten.

Jakob Gläßer misst gemeinsam mit einer Kollegin die Distanz des geworfenen Papierfliegers.
Jakob Gläßer misst gemeinsam mit einer Kollegin die Distanz des geworfenen Papierfliegers.

© Anni Dietzke

Wichtig dabei ist vor allem die richtige Falttechnik: „Die Papierflieger für die Longest Distance sind eher spitzer, während die Flieger der Longest Airtime mehr in die Breite gehen und die Flügel dort größer sind“, sagt Jakob Gläßer. Er studiert an der Universität Potsdam Sporttherapie und Prävention und hat am Donnerstag das Qualiflyer-Event am Campus Griebnitzsee organisiert.

„Ich habe mich natürlich auch schon selber ausprobiert und selber in der Kindheit schon sehr viele Flieger gebastelt, deswegen bin ich auch schon ein bisschen geübt“, sagt der 22-Jährige. Trotzdem klappt es derzeit noch nicht in beiden Kategorien gleich gut: „Ich bin eher spezialisiert auf die Longest Airtime. Die Distanz liegt mir noch nicht so ganz.“

Longest Distance und Longest Airtime

Für jeden Teilnehmer gelten die gleichen Voraussetzungen: Es dürfen weder Klebstoff noch Schere oder andere Hilfsmittel benutzt werden. Lediglich ein reines Blatt Papier, ungekürzt und unbeschädigt im DIN A4-Format, ist der Schlüssel zum Weltmeistertitel.

Longest Distance oder Longest Airtime: Die Falttechnik entscheidet darüber, wie weit oder wie lange ein Papierflieger fliegt.
Longest Distance oder Longest Airtime: Die Falttechnik entscheidet darüber, wie weit oder wie lange ein Papierflieger fliegt.

© AFP

Besonders auffällig ist der Männerüberschuss beim Papierfliegerwettbewerb. Wie Gläßer bestätigt, seien bereits beim Event in Rostock am Mittwoch überwiegend männliche Teilnehmer angetreten. In der Uni Potsdam am Donnerstag suchte man ebenfalls vergebens nach Pilotinnen.

„Tatsächlich ist es tendenziell eher männerlastig. Die Männer sind vielleicht doch ein bisschen mehr veranlagt, zu tüfteln. Aber natürlich sind auch Frauen dabei“, betont Gläßer. Es bleibt eben doch eine Wissenschaft für sich.

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Flieg Papiervögelchen, flieg!

Die perfekte Technik komme mit Zeit, sagt Jakob Gläßer. „Natürlich ist das Ganze Übungssache. Heißt, man muss kontinuierlich dranbleiben und darf sich nicht von Rückschlägen enttäuschen lassen. Man muss immer weiter tüfteln, bis der perfekte Flieger kommt.“

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Liegt der Erfolg also nur in der Falttechnik oder braucht es auch sportliche Begabung für das Werfen von Papierfliegern? Das braucht es durchaus, sagt Student Jakob Gläßer: „Gerade bei der Longest Distance, wo es um die Weite geht, kann manchmal ein Anlauf ganz hilfreich sein. Und da sind vielleicht auch Leute im Vorteil, die früher gut waren im Schlagballwurf oder im Sperrwurf, da die Technik natürlich eine ähnliche ist.“

Deutschland steht derzeit in der Kategorie Longest Distance mit 47,61 Metern Flugweite auf Platz drei hinter Belgien (48,40 Meter) und Polen (50 Meter). Laut Guinnessbuch der Rekorde liegt der Rekord für die Flugweite bei 69,14 Metern, bei der Airtime bei 29,2 Sekunden. Das Finale der Red Bull Paper Wings findet am 13. und 14. Mai im Hangar-7 in Salzburg statt. Dort wird sich zeigen, wer am Boden bleibt, wer abhebt oder gar Rekorde bricht.

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