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Michael Parensen (links) feierte vor Kurzem sein zehnjähriges Jubiläum beim 1. FC Union.

© Annegret Hilse/dpa

Michael Parensen: Der 1. FC Union und sein Elder Statesman

Beim Spiel in Heidenheim könnte der dienstälteste Berliner Profi mal wieder zum Einsatz kommen. Doch auch Abseits des Rasens ist Parensen wichtig.

Von David Joram

Michael Parensen sieht inzwischen ein bisschen wie einer jener Männer aus, die als Elder Statesmen bezeichnet werden. 32 Jahre ist er alt und nach über zehn Jahren beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union sind die Haare mehr grau als grau meliert. Der Defensivspieler ist einer, den Trainer gerne im Kader haben; erfahren, reflektiert, ausgeglichen und auch dann nicht beleidigt, wenn er mal ein Spiel von der Bank oder der Tribüne aus verfolgen muss. Das war in dieser Saison bei Parensen häufig der Fall.Erst siebenmal kam er in der Liga zum Einsatz, 291 Spielminuten weist die Statistik für ihn aus.

Es bestehen Parallelen zur Fast-Aufstiegssaison

Seine Expertise könnte an diesem Freitag dennoch wieder gefragt sein. Zum einen in sportlicher Hinsicht, weil dem 1. FC Union beim Tabellensechsten Heidenheim (18.30 Uhr, live bei Sky) neben dem eher defensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler Grischa Prömel auch dessen potenzieller Vertreter Nicolai Rapp (beide gelbgesperrt) fehlt. Parensen, der nach seinem überstandenen grippalen Infekt aktuell auf der Sechserposition trainiert, wäre ein möglicher Ersatzkandidat - falls Trainer Urs Fischer auf der Ostalb eher etwas defensiver agieren will. Die andere Option hieße vermutlich Robert Zulj oder Felix Kroos, beides Spieler, die ihre Rolle neben dem gesetzten Manuel Schmiedebach eher offensiver interpretieren würden. Es ist eine Wahl, die als die wahrscheinlichere gilt.

Neben Rapp und Prömel muss Fischer weiterhin auf den verletzten Sebastian Polter verzichten. Flügelspieler Carlos Mané, der fraglich schien, ist dagegen wieder voll belastbar und stünde Fischer zur Verfügung. Ob er seine Elf nach dem siegreichen, aber spielerisch schwachen Auftritt gegen Ingolstadt großflächiger umbauen wird, ließ Fischer offen. Das galt auch in Bezug auf die Personalie Parensen.

Unabhängig von seinem sportlichen Wert nutzt Parensen dem Team aber auch neben dem Platz, vor allem sein Erfahrungsschatz. Der Spieler mit der Rückennummer 29 weiß schließlich bestens über jene Phase Bescheid, die er „die heiße Phase“ nennt und die für ihn nun anbricht. Es bestehen gewisse Parallelen zur Fast-Aufstiegssaison vor zwei Jahren. Union wird erneut heiß gehandelt in der Aufstiegsfrage, die Mannschaft wirkt stabil, die Ergebnisse stimmen. Damals, das Ende ist Parensen natürlich gut bekannt, brach der Klub im Saisonendspurt aber ein – nach einer Länderspielpause im März. Eine solche steht nach dem Heidenheim-Spiel erneut an. Parensen hat die Lage im Blick, er sagt: „Wir dürfen uns keinen Ausrutscher erlauben.“

Parensen will noch nicht aufhören

Vier Punkte beträgt der Vorsprung der Berliner auf den Vierten St. Pauli, drei der Rückstand auf den Zweiten HSV. „Es geht halt schnell. Wenn du zwei Spiele verlierst, ist der Zug nach oben abgefahren“, sagt Parensen. Bislang hat Union noch keine echte (Ergebnis-)Krise meistern müssen, der Defensivspezialist mahnt dennoch: „Wir haben in den letzten Spiel, Kiel mal ausgenommen, schon einiges vermissen lassen.“ Der Trainer, der Anfang der Woche etwas lauter geworden sei, habe Recht, „wenn er moniert, dass wir einiges nachzuholen haben“.

Michael Parensen, der mit dem Verein Gespräche über einen neuen Vertrag führt und mindestes ein weiteres Jahr als Fußballprofi arbeiten will, ist dennoch zuversichtlich. Der Verein bewahre Ruhe, ebenso wie die erfahrene Mannschaft. „Es ist alles ein bisschen normaler. Das kann ein Punkt für uns sein“, sagt er. Bei Union hoffen sie, dass ihr Elder Statesman mit seiner Einschätzung Recht behält.

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