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Michael Schumacher ist seit seinem Skiunfall komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden.

© dpa/David-Wolfgang Ebener

Michael Schumachers Familie: Neuanfang und noch ein Prozess

Vor zwölf Jahren verunglückte Formel-1-Idol Michael Schumacher. Seine Familie spürt weiter die Folgen – und geht im nächsten Jahr neue Wege.

Von Jens Marx

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Den Namen für den sportlichen Neuanfang trägt auch Mick Schumachers neuer Hund. „Indie“ heißt der flauschige Vierbeiner, und in der IndyCar-Serie wird Mick Schumacher im kommenden Jahr antreten. „Ich freue mich auf 2026“, schrieb der 26-Jährige zu den Fotos mit seinem neuen Haustier. Mick Schumacher will in den USA neu durchstarten, der Rennsport-Karriere einen frischen Schub geben.

Schwester Gina und Mutter Corinna werden Teil einer ZDF-Dokumentation sein, die sich mit der großen sportlichen Leidenschaft der beiden beschäftigt: dem Reining, einer Disziplin im Westernreiten. Mutter und Tochter zählen dort zur europäischen oder gar Weltspitze.

Gina Schumacher hatte im vergangenen Sommer nur wenige Wochen nach der Geburt ihrer ersten Tochter im Team und im Einzel WM-Titel auf der Ranch in der Schweizer Gemeinde Givrins gewonnen, die den Schumachers gehört und die Initialen CS von Corinna Schumacher trägt.

Eine Familie im Zeichen des Sports und im Fokus der Öffentlichkeit. Eine Familie, deren Leben sich vor zwölf Jahren schlagartig verändert hat, als Vater und Ehemann Michael Schumacher beim Skiurlaub in den französischen Alpen verunglückte.

Corinna Schumacher und Gina Schumacher kämpfen um die Privatsphäre ihres Mannes bzw. Vaters.

© dpa/Marius Becker

Ein Jahr zuvor hatte er seine Formel-1-Karriere beendet. Seine Karrieredaten waren damals einzigartig, Michael Schumacher mit seinen sieben Titeln der alleinige Rekordweltmeister.

Mehr noch war er ein Held für seine Fans, Idol auch noch für heutige Piloten. Seit dem schweren Schädel-Hirn-Trauma mit tagelangem Kampf ums Überleben gibt es aber nur noch einen Michael Schumacher für seine Familie und allerengste Freunde. Öffentlich ist Michael Schumacher nicht mehr aufgetreten seit dem Sturz auf Skiern am 29. Dezember 2013.

Familie schützt Schumachers Privatsphäre

„Es ging immer darum, Privates zu schützen“, erklärte der Familien-Anwalt Felix Damm einmal in einem Interview „Legal Tribune Online“. Das machte Michael Schumacher vor seinem Unfall für seine Familie, die Familie macht es seit dem Unfall für Michael Schumacher.

„Die Entscheidung, die Privatsphäre vor der Öffentlichkeit zu schützen, ist im Interesse von Michael getroffen worden. Es ist das Recht der Familie, damit so umzugehen, wie es für sie am besten ist“, erklärte Schumachers Managerin Sabine Kehm mehrfach.

Doch bereits die ersten Tage nach dem Unfall im Skigebiet von Méribel zeigten, wie weit Menschen gehen würden, um Informationen über Michael Schumacher zu bekommen. Ein Journalist hatte sich sogar als Priester verkleidet, um zu dem berühmten Patienten vorzudringen.

Die Entscheidung, die Privatsphäre vor der Öffentlichkeit zu schützen, ist im Interesse von Michael getroffen worden. Es ist das Recht der Familie, damit so umzugehen, wie es für sie am besten ist.

Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher

2014 war ein Mitarbeiter der Schweizerischen Rettungswacht Rega in seiner Zelle im Zürcher Polizeigefängnis tot aufgefunden worden. Es bestanden keine Hinweise auf Dritteinwirkung. Er hatte unter Verdacht gestanden, Schumachers Krankenakte Medien angeboten zu haben.

Die Familie sah sich auch einem Erpressungsversuch ausgesetzt: Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man private Bilder und Videos von Michael Schumacher im Darknet veröffentlichen. Der 54 Jahre alte Hauptangeklagte aus der Konstanzer Türsteher-Szene wurde in diesem Jahr vom Wuppertaler Landgericht zu drei Jahren Haft wegen versuchter schwerer Erpressung verurteilt.

Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter der Familie Schumacher erhielt wegen Beihilfe zwei Jahre Haft auf Bewährung, der Sohn des Hauptangeklagten sechs Monate Haft auf Bewährung. Dessen Urteil ist bereits rechtskräftig.

Was der Erpressungsversuch veränderte

„Der Vertrauensbruch hat dazu geführt, dass die Familie den Leuten, die für sie arbeiten, mit mehr Abstand gegenübertritt, dass sie vorsichtiger ist“, sagte Sabine Kehm als Zeugin im Berufungsprozess um den Erpressungsversuch am Wuppertaler Landgericht. „Ich finde es persönlich extrem perfide, dass man das Leid so ausnutzen will, deswegen ist doch klar, dass die Familie ihren Leuten härter gegenübertritt“, sagte Kehm.

Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm muss die Neugier der Öffentlichkeit immer wieder abblocken.

© dpa/Guillaume Horcajuelo

Vorbei ist die juristische Auseinandersetzung noch nicht. Der Anwalt der Familie Schumacher hat ebenso Revision eingelegt wie der Vertreter des Hauptangeklagten. Es wird nun zu einer Angelegenheit für das Düsseldorfer Oberlandesgericht.

All das begleitet die Familie ins neue Jahr. Am 3. Januar wird Michael Schumacher 57 Jahre alt. Der Unfall passierte kurz vor seinem 45. Geburtstag. Seitdem hat sich auch die Formel 1 verändert.

Michael Schumachers Bestmarken, die einst als Rekorde für die Ewigkeit angesehen wurden, sind gebrochen oder eingestellt worden, allen voran von Lewis Hamilton. Nach Schumachers Rücktritt hatte der Brite dessen Cockpit bei Mercedes übernommen.

Wenn es um Michaels Vermächtnis geht, steht er für mich jedoch vor allem als Mensch im Vordergrund und weniger als Konkurrent.

Lewis Hamilton im Vorwort zum Bildband „Weltmeisterwagen Michael Schumacher“

Sechs seiner sieben Titel holte Hamilton mit den Silberpfeilen und zog nach WM-Triumphen mit seinem Vorgänger gleich. Mit 105 hat er aber deutlich mehr Rennsiege als Michael Schumacher (91), mit 104 Pole Positions liegt er klar vor seinem Rekordweltmeister-Kollegen (68). Seit einem Jahr bemüht sich Hamilton nun, wie damals Schumacher bei Ferrari zu weiterem WM-Ruhm zu gelangen.

„Wenn es um Michaels Vermächtnis geht, steht er für mich jedoch vor allem als Mensch im Vordergrund und weniger als Konkurrent“, schrieb Hamilton im Vorwort zum Bildband „Weltmeisterwagen Michael Schumacher“: „Es geht dabei nicht um Titel oder Trophäen, sondern um die Familie, die Corinna und er gemeinsam gegründet haben.“

Mick Schumacher fährt künftig in der IndyCar-Serie in den USA.

© dpa/Michael Conroy

Hamilton, der auch Gina und Mick Schumacher kennt, betonte mit Blick auf die beiden: „Ihre Größe, ihre Bescheidenheit und ihre Aufrichtigkeit sagen viel mehr über Michaels Werte aus, als ich es je könnte.“

Und so wird Mick Schumacher bei seinem Neuanfang in der IndyCar-Serie auch mit einer Hommage an seinen Vater und die Familie antreten und die Startnummer 47 wie auch während seiner zwei Formel-1-Jahre tragen.

Die 4 ist seine Lieblingszahl. „Die 7 steht für meinen Vater. Die 4 und die 7 zusammen formen eine Einheit aus uns beiden. Und dass die Geburtstage unserer Familie zusammen gezählt 47 ergeben, fühlt sich für mich wie eine Bestätigung dieser Wahl an“, erklärte Mick Schumacher. (dpa)

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