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Sport: Mit der Arminia zum Flöten

Reinaldo Coddou liebt Bielefeld, weil es nie schick wird

FAN IN DER FREMDE

In Berlin gibt es nicht nur HerthaFans. Zu jedem Heimspiel stellen wir einen Anhänger des Gegners vor. Heute: Reinaldo Coddou (31). Er ist Fan von Arminia Bielefeld.

Leider gehöre ich zu den Menschen, die sich nicht an ihren ersten Stadionbesuch erinnern können. Ich weiß es einfach nicht mehr. Auf jeden Fall ist es Anfang der Achtzigerjahre gewesen, als Arminia sensationellerweise in der Bundesliga gespielt hat. Woran ich mich noch erinnere, das ist meine Arminia-Umhängetasche. Die war echt schräg, aus Plastik und mit dem Arminia-Wappen drauf. Wenn ich zum Blockflöten-Unterricht gegangen bin, habe ich darin immer meine Utensilien transportiert.

Die Tasche habe ich leider nicht mehr, aber die Liebe zu Arminia ist geblieben. In meiner Rekordsaison, der zweiten nach dem Bundesliga-Aufstieg 1996, habe ich 30 von 34 Ligaspielen gesehen und noch drei Pokalspiele dazu. In der aktuellen Saison waren es – zu meiner Schande – erst drei Heim- und drei Auswärtsspiele. Ich habe aber zu Hause einen Premiere-Decoder.

Was ich an Arminia schätze, ist, dass sich der Verein immer noch eine gewisse Bodenständigkeit bewahrt hat und auch mittelfristig nicht Gefahr läuft, schick zu werden. Natürlich ist es heute nicht mehr so, wie es mal in seligen Oberligazeiten war. Echte Fans sprechen immer noch von „unseren schönsten Jahren“. Natürlich wird das im Nachhinein verklärt. Sieben Jahre dritte Liga, das waren vor allem sieben Jahre Frust. Andererseits waren das auch die Jahre der ständigen Derbys: gegen unseren speziellen Hassverein Preußen Münster, Verl, Paderborn und Gütersloh. Wenn ich heute in Berlin manchmal bei Union in der Alten Försterei bin, denk’ ich: So war es früher bei Arminia auch.

Aufgezeichnet von Stefan Hermanns..

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