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Der Mann des Spiels: Mitchell Weiser (l.), hier im Zweikampf mit dem Ex-Herthaner Alfredo Morales, erzielte das einzige Tor des Spiels und klärte kurz vor Spielschluss in höchster Not.

© dpa

Update

FC Ingolstadt - Hertha BSC 0:1: Mit Ingolstädter Effizienz

Hertha BSC gewinnt das Bundesliga-Spiel am Samstagabend beim FC Ingolstadt durch ein Tor von Mitchell Weiser.

Am Ende konnten sie über die Szene lachen. Ist ja alles nochmal glimpflich ausgegangen für Jens Hegeler im Speziellen und Hertha BSC im Allgemeinen. Seltenheitswert hatte die Situation trotzdem. Wie der Mittelfeldspieler kurz nach 78 Minuten am leeren Tor vorbeischoss, da wurden schon Erinnerungen wach an Frank Mill und Anthony Yeboah, quasi die Väter aller Fehlschützen. Hegelers Fauxpas sollte am Ende aber keinen Einfluss haben auf die Bilanz der Berliner an diesem Samstagabend: Nach dem 1:0 (1:0)-Sieg beim FC Ingolstadt steht die Mannschaft von Pal Dardai weiter auf Rang fünf. „Das war ein Arbeitssieg, ich bin sehr zufrieden“, sagte der Ungar.

Abgesehen von zwei Ausnahmen schickte Dardai jene Mannschaft aufs Feld, die am vergangenen Wochenende in Gelsenkirchen so unglücklich in letzter Sekunde verloren hatte (1:2): Valentin Stocker erhielt den Vorzug vor Tolga Cigerci, zudem stand Alexander Baumjohann nach eineinhalb Jahren und zwei Kreuzbandrissen zum ersten Mal wieder in der Startformation. Gemeinsam mit eben Stocker und Salomon Kalou bildete der 28-Jährige Herthas offensive Mittelfeldfraktion. In Abwesenheit des rotgesperrten Mittelstürmers Vedad Ibisevic agierte Genki Haraguchi folglich als einzige echte Spitze.
Offensiv fiel den Berlinern aber zunächst nicht viel ein, im Gegenteil zu den Gastgebern. Angesichts ihrer minimalistischen Bilanz – sechs Treffer hatten den Ingolstädtern bis zum gestrigen Spieltag für 14 Punkte gereicht – starteten sie regelrecht wild. Marvin Matips Kopfball flog aber ebenso am Tor vorbei wie ein Distanzschuss von Romain Bregerie.

Hertha BSC mit Ingolstädter Effizienz

Auf der Gegenseite legte Hertha gewissermaßen Ingolstädter Effektivität an den Tag und ging mit dem ersten anständigen Ballvortrag in Führung: Eine Flanke von Marvin Plattenhardt köpfte Ingolstadts Benjamin Hübner genau vor die Beine von Mitchell Weiser, und der aufgerückte Außenverteidiger der Berliner traf per Direktabnahme von der Strafraumgrenze zum 0:1. Weiser hatte dabei auch ein wenig Glück, weil sein Schuss noch von einem der vielen Ingolstädter Verteidigerbeine unhaltbar abgefälscht wurde.
Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt, sofern das nach einer Viertelstunde möglich ist. Hertha verteidigte fortan mit jener Souveränität, die die Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf ausgezeichnet hat. Dass dem Aufsteiger aus Ingolstadt bis auf ein paar wenige Vorstöße in die Berliner Hälfte nicht viel gelang, lag auch und vor allem an Vladimir Darida und Per Skjelbred, die auf der Doppelsechs alles wegräumten, was womöglich zu gefährlichen Situationen hätte führen können. Darida brachte sich überdies auch im Spiel nach vorn ein und scheiterte nach einer halben Stunde mit einem Distanzschuss. Aufregung gab es dann noch kurz vor dem Seitenwechsel: Ingolstadts Spieler und die komplette Wechselbank monierten ein nicht gegebenes Handspiel von Skjelbred im eigenen Strafraum. Die Zeitlupe brachte dann allerdings die Erkenntnis, dass der Norweger höchstens einen Teil seiner Schulter zur Abwehr eingesetzt hatte, und das auch noch offensichtlich unabsichtlich.

Nach dem Seitenwechsel agierte Hertha dann allerdings viel zu passiv und provozierte den Ausgleichstreffer regelrecht. In der Drangphase der Ingolstädter wurde aber auch deutlich, warum sie im gesamten Saisonverlauf eben erst sechs Treffer zu Stande gebracht hatten. Rune Jarstein im Berliner Tor konnte, nein, musste sich mehrfach auszeichnen, um den Ausgleich zu verhindern. „Wir sind das ganze Spiel diesem blöden frühen Gegentor hinterhergerannt“, sagte der ehemalige Berliner Alfredo Morales nach dem Spiel dem Fernsehsender „Sky“. „Wir hätten den Ausgleich verdient gehabt, vielleicht sogar noch mehr.“ Zur ganzen Wahrheit gehörte aber auch, dass Hertha die Begegnung in Person von Jens Hegeler viel früher hätte entscheiden müssen.

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