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Nach dem Spiel gegen RB Salzburg: Beim BVB gibt es gutes und schlechtes Geld

Borussia Dortmund schürt ganz bewusst Feindbilder. Die Konzernführung sollte sich davor hüten, auf so peinliche Weise beim Anhang punkten zu wollen. Ein Kommentar.

War kein schöner Abend für Borussia Dortmund. Dass es auf den europäischen Spielwiesen eher suboptimal läuft, ist in dieser Spielzeit ja schon zur Gewohnheit geworden. Aber musste das denn auch am Donnerstag so weitergehen, gegen den Feind, das Böse, gegen Salzburg?

Weil die Dortmunder Fans die brausefinanzierten Klubs aus Salzburg und Leipzig verachten, sind sie dem Achtelfinal-Hinspiel am Donnerstag ferngeblieben und wollen das auch beim Rückspiel in der kommenden Woche so halten. Es ist ihr gutes Recht, mit ihrem Geld nach ihrem Gusto umzugehen, und ein bisschen Folklore gegen den bösen Kommerz darf auch gern sein. Was aber hat die Dortmunder Klub-… ähm: Konzernführung dazu veranlasst, sich der Basis auf so peinliche Weise anzubiedern?

Ohne große Not hatte die börsennotierte Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft das nicht sonderlich bewegende Europa-League-Duell mit der kleinen Salzburger Zentrale der großen Leipziger Dependance zum Kulturkampf erklärt. Mit der albernen Weigerung, ihr Logo für einen gemeinsamen Fanschal mit Austrias böser Kommerzveranstaltung zur Verfügung zu stellen. Eine Kleinigkeit, gewiss. Aber eine, um deren Symbolwert sie beim BVB wissen und die sich nahtlos einreiht in die Albernheiten, mit denen sich die guten Kapitalisten gern und bewusst von den schlechten abgrenzen. Dass die Dortmunder noch nie ein Problem damit hatten, mit osteuropäischen Diktatoren und Oligarchen Friede, Freude, Fußball zu spielen – genauso geschenkt wie ihre vor ein paar Jahren gepflegte Interpretation des kommerziellen Gedankens, so viel Geld zu verbrennen, bis es der Ofen irgendwann nicht mehr machte.

Souveränität im Umgang mit einem liebevoll konstruierten Feindbild geht jedenfalls anders. Und wer sich etikettenschwindelnd zum Lordsiegelbewahrer des guten, reinen, unschuldigen Fußballs macht, der darf nicht über Häme klagen, wenn die kickende Belegschaft der Herausforderung im Kerngeschäft genauso unbeholfen begegnet. Da kann der Dortmunder Mittelfeldspieler Gonzalo Castro gern behaupten, bei der 1:2-Niederlage hätte seiner Mannschaft nur „ein Quäntchen Glück gefehlt“. Nein, dieses Quäntchen Glück fehlte den Salzburgern, sonst hätten sie den BVB noch sehr viel nachhaltiger gerockt. Und das gleich bei ihrem ersten Ausflug in das gute, alte Westfalenstadion, das seit ein paar Jahren allerdings nicht mehr so heißt. Weil der BVB diesen Traditionsnamen gegen den einer Versicherungsgesellschaft eingetauscht hat.

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