Sport: „Nicht wie Schmidts Katze“
Rudi Assauer über Schalke, Slomka und den Titel
Stand:
Herr Assauer, langweilen Sie sich eigentlich sehr ohne Fußball?
Langeweile kommt leider nicht auf. Heute eine Talkshow, gestern eine Podiumsdiskussion, meine Tage sind ausgefüllt.
Können Sie sich vorstellen, noch einmal in einem Klub intensiv mitzuarbeiten?
Nein, das Thema ist erledigt. Das Einzige, was ich mir noch vorstellen könnte, wäre eine beratende Funktion. Zum Beispiel beim Stadionbau und anderen Dingen.
Sind Sie jetzt zufriedener als früher?
Unzufrieden kann ich auf jeden Fall nicht sein. Nur komme ich ab und an mal ins Grübeln. Dann drehe ich die Schraube zurück und denke, was wäre, wenn du noch da auf Schalke wärst. Aber lassen wir das.
Hegen Sie noch Groll gegen Ihren Exklub?
Ich wünsche dem Klub nicht die Pest an den Hals, ganz im Gegenteil. Denn ich habe sicher auch nicht so viele Fehler gemacht in der Zusammenstellung des Kaders. Meinen Abschied hatte ich mir anders vorgestellt, ja stimmt.
Es war Ihr großes Ziel, mit Schalke Meister zu werden. Das könnte jetzt klappen.
Für Schalke wäre das eine schöne Geschichte. Das gönne ich dem Verein.
Auf Mirko Slomka wären Sie nicht gekommen, haben Sie bei dessen Vorstellung als Cheftrainer gesagt.
Das war ehrlich gemeint und geradeaus. Man muss einfach mal vergleichen. Was hat er jetzt für eine Truppe, und welche Möglichkeiten hatten wir 2001? So nah wie damals waren wir noch nie dran, auch heute nicht. Früher haben wir mit Tomasz Hajto und Tomasz Waldoch gespielt, heute spielen die hinten mit Mladen Krstajic und Marcelo Bordon. Das ist doch ein qualitativer Unterschied.
Und welchen Einfluss hat nun Slomka?
Er ist ja als Kotrainer übernommen worden. Bei 70 bis 80 Prozent geht so etwas schief. Es beginnt immer mit dem Respekt, den die Spieler dem Cheftrainer entgegenbringen. Aber wenn du so eine gute Mannschaft hast, darf so etwas kein Hinderungsgrund sein.
Was passiert, wenn er es nicht schafft?
Ja genau, was passiert, wenn sie nicht Erster oder Zweiter werden? Dann wird es schwieriger für ihn. Wenn er es schafft, hat er die Vorgabe umgesetzt, das wäre beachtenswert, mehr aber auch nicht. Die Mannschaft ist ja unter Slomka nicht abgegangen wie Schmidts Katze. Das Spiel beim FC Bayern könnte entscheidend werden, das schaue ich mir vor Ort an.
Wie haben Sie die Entscheidung aufgenommen, dass Schalkes Finanzchef Josef Schnusenberg auch Präsident werden soll? Diesen Posten sollten doch Sie übernehmen.
Ich war schon überrascht, weil der Josef vorher nie zur Diskussion stand. Aber wenn er gewählt wird, ist das in Ordnung.
Sollte es eine Meisterfeier geben, würden Sie hingehen?
Nein, weil ich da nichts zu suchen habe. Wenn die Schalker Deutscher Meister werden, organisiere ich eine eigene Feier.
Das Gespräch führte Jörg Strohschein.
Rudi Assauer, 62, war 18 Jahre Manager bei Schalke 04 und gewann mit dem Klub einmal den Uefa-Cup und zweimal den DFB-Pokal. Im Mai 2006 trat er zurück.
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