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Gemischte Gefühle. Der Flensburger Lukas Jørgensen (r.) jubelt nach dem Sieg über den THW Kiel.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Mario M. Koberg

Niederlage im Nordderby: Kiels Trauer nach der Pleite in Flensburg

Mit einem Sieg im 112. Schleswig-Holstein-Duell über Flensburg hätte der THW Kiel den Druck auf die Tabellenspitze der Liga erhöhen können. Das misslingt. Berlin ist der Gewinner des Wochenendes.

Von Stefan Flomm

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Die schmerzhafte Niederlage im 112. Nordderby tat den Spielern und Verantwortlichen des THW Kiel richtig weh und warf den Rekord-Champion im spannenden Titelrennen der Handball-Bundesliga vorerst zurück. „Es ist noch nichts entschieden. Aber wir haben es nicht mehr selbst in der Hand“, sagte Kiels Sportgeschäftsführer Viktor Szilagyi nach dem 33:36 (17:19) bei der SG Flensburg-Handewitt.

Durch die Niederlage versäumte es der THW, den Druck auf das Spitzenduo zu erhöhen. Vielmehr wuchs der Rückstand der Kieler (34:12) auf die Füchse Berlin und den TSV Hannover-Burgdorf (beide 37:9) auf drei Punkte an. „Wir hätten eine um einen Tick bessere Leistung benötigt, um hier zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, das müssen wir akzeptieren und weiter langfristig denken“, sagte THW-Coach Filip Jicha.

Es ist noch nichts entschieden. Aber wir haben es nicht mehr selbst in der Hand.

Viktor Szilagyi, Kiels Sportgeschäftsführer

Dank des Prestigesieges mischen auch die Flensburger, für die es der vierte Liga-Erfolg in Serie über den THW war, weiter im Kampf um die Meisterschaft mit. Als Tabellenfünfter liegen sie mit 33:13 Zählern nur noch einen Punkt hinter dem Erzrivalen. Bis zur Spitze sind es vier Zähler. Dazwischen hängt noch die MT Melsungen (36:10) auf Rang drei.

„Wir müssen uns auf uns konzentrieren, aber der Sieg ist eine gute Grundlage, um weiterzugehen“, stellte SG-Trainer Ales Pajovic fest. Der Slowene, der in der Spielzeit 2007/08 gemeinsam mit Jicha in Kiel gespielt hatte, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft hochzufrieden. „Ich bin sehr, sehr froh. Das war ein super Derby mit dieser Kulisse, das erlebt man nicht jeden Tag. Ich war vorher skeptisch, weil Kiel zuletzt richtig gut war“, sagte Pajovic.

Derby-Finale für Wiencek und Gottfridsson

Für zwei Akteure war es wohl das letzte Derby: Der Kieler Patrick Wiencek, der am Samstag seinen 36. Geburtstag gefeiert hatte, wird seine Karriere am Saisonende beenden. Der Flensburger Jim Gottfridsson wird die SG im Sommer verlassen und künftig für den ungarischen Spitzenclub Pick Szeged auflaufen.

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Punkte beträgt der Rückstand des THW Kiel nun auf das Spitzenduo aus Berlin und Hannover-Burgdorf

„Wir hatten uns viel für das Spiel vorgenommen und sind jetzt traurig. Aber es bleibt spannend, alles rückt immer enger zusammen. Wir werden weiter kämpfen, um alle Möglichkeiten zu haben“, bilanzierte Wiencek und ergänzte: „Allerdings muss man, wenn man oben dran bleiben will, die Big Points einsammeln. Und das haben wir heute nicht.“

Der Schwede Gottfridsson, der nach dem Sieg ausgelassen mit den Fans auf der Stehtribüne der Flensburger Arena feierte, hatte die Spannung schon vor der Partie gespürt: „Egal, wo man hinkam – ob zum Krafttraining in Flensburg oder zum Einkaufen in Handewitt – man wurde auf das Derby angesprochen.“

Füchse Berlin nach Sieg in Magdeburg auf Platz eins

Für beide Teams gilt es jetzt, die Lehren aus dem Spiel zu ziehen. Schon am Samstag geht es in der Liga weiter. Der THW reist zum Tabellendritten MT Melsungen, die SG muss beim TBV Lemgo Lippe antreten.

Großer Gewinner des Spieltags waren die Füchse Berlin, die sich mit dem 33:30 (17:15)-Sieg bei Titelverteidiger SC Magdeburg an die Tabellenspitze setzten. An den Titelkampf wollte Füchse-Coach Jaron Siewert aber keine Gedanken verschwenden: „Die Saison ist noch extrem lang und der Fokus liegt erstmal auf Kielce.“ Bei den Polen steigt am Mittwoch das Playoff-Hinspiel in der Champions League. (dpa)

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