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Sport: Ogungbure schlägt zu und wird gesperrt

Gegner soll Nigerianer beschimpft haben

Berlin - Adebowale Ogungbure geht es nicht gut. Am Telefon klingt er gehetzt, er will nicht mehr mit der Presse reden. „Was soll ich noch sagen?“ fragt der nigerianische Fußballer vom FC Sachsen Leipzig, „jedes Mal wenn ich etwas sage, heißt es danach: Ade, Ade, Ade“. Am Freitagabend hatte Ogungbure nach dem Abpfiff des Oberligaspiels seiner Mannschaft beim VFC Plauen seinem Gegenspieler Andrej Zapischni einen Faustschlag verpasst. Ogungbure gab an, der Ukrainer Zapischni habe ihn das gesamte Spiel über als „Bimbo“ und „Nigger“ beschimpft. Ogungbure hat den auch auf Fernsehbildern festgehaltenen Schlag zugegeben und als „Fehler“ bezeichnet. Zapischni bestreitet, Ogungbure beleidigt zu haben.

Schon zweimal war Ogungbure von Fans des Halleschen FC rassistisch beschimpft und sogar tätlich angegriffen worden. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) verurteilte Halle zu einer Geldstrafe, einem Spiel Platzsperre und zu einem rigorosen Vorgehen gegen Ausländerfeindlichkeit im Stadion. Vergangene Woche milderte der NOFV das Urteil in einem Berufungsverfahren ab. Halle soll nun zusammen mit dem NOFV sein Sicherheitskonzept überarbeiten. Ogungbure kündigte am Dienstag an, nach Frankreich oder England wechseln zu wollen.

Am Mittwochabend verlor Leipzig mit 0:2 bei den Amateuren von Energie Cottbus – ohne Ogungbure. Der NOFV hat gegen den Nigerianer eine Vorsperre verhängt, bis zum Abschluss des gegen ihn laufenden Sportgerichtsverfahrens darf er nicht spielen. Ob es zu einer Verhandlung kommt, hängt von den Berichten der Vereine ab. „Bis Samstagabend muss sich der FC Sachsen Leipzig zu den Vorfällen äußern“, sagt Wolfgang Zimutha, der Vorsitzende des Sportgerichts. Er rechnet damit, dass sich Ogungbure auf eine Provokation der Plauener beruft. Der Fall wird voraussichtlich nächste Woche in Leipzig verhandelt.

Der VFC Plauen hat in einem Sonderbericht bereits Stellung genommen. Auf seiner Homepage bestreitet der Verein jede Beleidigung, während des Spiels habe es „nicht einen rassistischen Ruf“ des „fairen und weltoffenen“ Plauener Publikums gegeben, Zapischni habe niemanden beschimpft. Plauen wolle nicht hinnehmen, dass Ogungbure „ganz offensichtlich versucht, eigenes Fehlverhalten durch Inszenierung einer vermeintlichen Märtyrerrolle zu rechtfertigen“.

Der NOFV-Spielbeobachter Gerd-Reiner Milek hat in Plauen von Beschimpfungen nichts mitbekommen. „Den Faustschlag habe ich auch nicht gesehen, ich habe mich nach Spielende auf die Leipziger Fans konzentriert“, sagt Milek. Anhänger von Sachsen Leipzig hatten fünf Polizisten durch Flaschenwürfe verletzt.

Auch Fifa-Präsident Joseph Blatter hat sich zu den Vorfällen in deutschen Stadien geäußert. Blatter schlug in einem Interview mit der „Sport-Bild“ vor, einen Teil der durch die Weltmeisterschaft zusätzlich in Deutschland eingenommenen Steuern für den Kampf gegen Gewalt im deutschen Fußball zu verwenden.

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