
© Severin Wohlleben
Parasportler beim Berlin-Marathon: „Es geht ums Dabeisein“
Traditionell beginnt der Berlin-Marathon mit den Rollstuhlfahrern und Handbikern. Sportler mit Handicap müssen einige Hindernisse überwinden.
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Wie seit 1981 üblich sind beim diesjährigen Berlin-Marathon neben zahlreichen Läuferinnen und Läufern auch wieder Rollstuhlfahrer und Handbiker gestartet. Wie Sportler mit Handicap so ein Großevent angehen, darüber haben die Weltbehindertensportlerin Verena Bentele, Para-Triathletin Tina Deeken und Para-Leichtathlet Ali Lacin schon am Donnerstag in einer Veranstaltung berichtet, die von Zalando organisiert wurde.
„Mir ging‘s beim Laufen hauptsächlich ums Dabeisein. Darum, mit anderen an einer Sportveranstaltung teilnehmen zu können“, berichtete Tina Deeken, mehrfache Weltmeisterin im Para-Eisschwimmen, über ihre Anfänge als Sportlerin. Es sei daher „immer cool, wenn es für uns die Möglichkeit gibt“. Auch am Sonntag gingen wie gewohnt zuallererst die Rollstuhlfahrer und Teilnehmer mit Handbike an den Start, eine Viertelstunde später begannen die Läufer.
Verena Bentele, zwölfmalige Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics, ist von Geburt an blind – ein Marathon ist daher Teamwork: „Für Läuferinnen wie mich, die nichts sehen, ist natürlich immer die Herausforderung einen Begleitläufer zu finden“, schilderte Bentele. Sie selbst lief am Sonntag mit ihrem Lebensgefährten, doch einen passenden Guide zu finden, sei für viele Blindensportler schwer.

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Auch, weil die Aufgabe als Begleitläufer keine einfache ist: Mit einem Bändchen verbunden, führt der Guide seinen Laufpartner durch die Strecke, im besten Fall, ohne das Tempo zu verschleppen oder zu schnell nach vorn zu ziehen. Nicht selten führt die vergebliche Suche dazu, dass blinde Läufer gar nicht antreten können.
Doch die Probleme fangen oft schon vorher an: „Für viele Menschen mit Behinderung ist der erste Zugang zum Sport schwierig: Wie organisiere ich mir das Training, wie organisiere ich mir eine Gruppe und Menschen, die mich unterstützen?“, erklärte Bentele. Auch die passende Ausrüstung sei für angehende Parasportler ein Hindernis.
„Sportprothesen sind im Gegensatz zu Alltagsprothesen keine Kassenleistung“, berichtete Para-Sprinter Ali Lacin. Für die Kostenübernahme habe er Sponsoren und Partner, der Preis einer Sportprothese, die für einen Marathonlauf notwendig ist, liegt sonst bei satten 10.000 Euro. Durch einen Startplatz beim Marathon ist es mit der Inklusion als noch nicht getan.
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