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Sport: Patschinski schlägt St. Pauli

Union hält mit dem 2:0-Sieg vor 16 415 Zuschauern den Anschluss zur Spitze

Stand:

Berlin - Ritter Eisenheart wusste nicht, wie ihm geschah. Das Maskottchen des Fußball-Regionalligisten 1. FC Union wurde vier Minuten von dem Abpfiff der Begegnung gegen den FC St. Pauli im Überschwang der Gefühle von Nico Patschinski angesprungen. Doch wohl alle der Union-Fans unter den für Drittligaverhältnisse sagenhaften 16 415 Zuschauern hätten den Berliner Angreifer in diesen Sekunden ebenso gern auf Händen getragen. Der 30-Jährige hatte gerade das 2:0 erzielt und damit in diesem lange ausgeglichenen Duell die Entscheidung herbeigeführt. Auch das 1:0 in der 81. Minute war schon durch den früheren Akteur des FC St. Pauli geschossen worden.

„Ich hätte lieber gegen einen anderenVerein getroffen. Ich habe schließlich noch viele Verbindungen nach Hamburg“, sagte Patschinski später. „Doch für den Verein, der mich jetzt bezahlt, ist dieser Erfolg sehr wichtig. Ich freue mich wirklich für die Union-Fans.“ Auch sein Trainer Christian Schreier lobte neben seiner Mannschaft die vielen Zuschauer im Stadion, wegen denen die Ordnungskräfte sogar die sonst verwaisten Pufferblöcke öffneten. „Es ist wunderschön, vor so einer Kulisse zu spielen“, sagte der 48-Jährige und bat die Fans, beim nächsten Mal wiederzukommen.

Die rund 4000 Hamburger im Stadion An der Alten Försterei dürften sich damit nicht angesprochen gefühlt haben. Vom Aufschwung ihrer Mannschaft in den letzten Wochen war wenig zu sehen. „Die Enttäuschung bei uns ist groß. Wir wollten hier gewinnen“, sagte Ex-Herthaner Michel Mazingu-Dinzey. Dessen Trainer Holger Stanislawski drückte die Unzufriedenheit noch konkreter aus: „Union hat in dieser Höhe verdient gewonnen. Ich bin extrem enttäuscht. Diesmal waren wir nicht so forsch und mutig wie in den letzten Wochen.“

Wer weiß, vielleicht hätten die Norddeutschen ohne Dezimierung sogar einen Punkt aus Berlin mitgenommen. Doch die Hinausstellung von Marvin Braun, der wegen einer Tätlichkeit an Union-Verteidiger Andreas Biermann in der 68. Minute mit der Roten Karte bestraft wurde, legte bei Union urplötzlich Kräfte frei. Markus Zschiesche, Daniel Schulz und Guido Spork scheiterten noch an der Gäste-Abwehr. Doch gegen das 1:0 von Nico Patschinski in den rechten oberen Winkel hatte auch der Hamburger Schlussmann Patrik Borger keine Abwehrmöglichkeit. Und als Patschinski kurz darauf nach einem Freistoß von Markus Zschiesche einen Borger-Fehler zum 2:0 ausnutzte, begannen auf den Traversen der maroden Arena die Träumereien. Ist der Aufstieg in die 2. Liga doch noch möglich? „Wenn kein anderer will, nehmen wir das dankend an“, sagte Patschinski. Schreier hielt sich aber traditionell bedeckt: „Das waren nur drei Punkte gegen den Abstieg.“

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