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BVB-Fans

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Borussia Dortmund: Pokal soll BVB die Saison retten

Die laufende Saison brachte Spielern wie Fans von Borussia Dortmund allerhand Frusterlebnisse. Allein im DFB-Pokal verbuchte der BVB Erfolge. Nun haben die Schwarz-Gelben die große Chance, ins Finale von Berlin einzuziehen. Gegner ist ein stark abstiegsgefährdeter Zweitligist.

Finale oder Fiasko - Borussia Dortmund sehnt ein Ende der langen Leidenszeit im grauen Mittelmaß herbei. Dem einstigen Branchenriesen bietet sich im Pokal-Halbfinale heute Abend gegen Außenseiter FC Carl Zeiss Jena (20.30 Uhr/live im ZDF) die große Chance auf ein sportliches und finanzielles Erweckungserlebnis. "Jetzt können wir den BVB wieder dahin bringen, wo er früher mal war", sagte Linksverteidiger Dede dem "kicker". Allerdings birgt das Duell mit dem Pokalschreck auch große Risiken: Scheitert der Revierklub, drohen turbulente Tage und Häme der Fußball-Nation.

Pokal soll Frust beseitigen

Ähnlich wie der BVB will auch Jena die Partie zur Frustbewältigung nutzen. Angesichts des 17. Rangs in der 2. Bundesliga mutet die Pokalgeschichte des Traditionsklubs wie ein Märchen an. Immerhin drei Bundesligisten beförderte die Mannschaft von Trainer Henning Bürger bereits aus dem laufenden Wettbewerb. Dennoch droht der Abstieg in die 3. Liga. Viel wird davon abhängen, wie seine Profis auf die brodelnde Atmosphäre im mit 80.708 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Stadion reagieren.

Sportdirektor Carsten Linke wähnt Jena im psychologischen Vorteil: "Dortmund steht deutlich mehr unter Zugzwang. Alles andere als ein BVB-Sieg wäre eine Sensation".

Doll bleibt gelassen

Ohne die Erfolgsstory im Pokal wäre das BVB-Betriebsklima längst mächtig gestört. Nur der Einzug in das Halbfinale tröstete die Fans bisher über den mäßigen 13. Tabellenplatz ihrer Mannschaft hinweg. Aufkommende Spekulationen, nach denen seine Zukunft beim BVB im Falle einer Niederlage wieder in Gefahr gerät, lassen Trainer Thomas Doll kalt: "Das beschäftigt mich nicht."

Doll blickt optmistisch nach vorn. Denn ein Erfolg über den Außenseiter eröffnet dem zwischenzeitlich von der Insolvenz bedrohten BVB mehr Handlungsspielraum. Im Wissen um die Bedeutung der Partie lobte die Vereinsspitze eine Siegprämie in Höhe von 400.000 Euro aus. "Es wäre ein Traum, endlich mal wieder eine sportliche Visitenkarte abgeben zu können", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Viel Geld und Uefa-Cup-Teilnahme winken

Beachtliche vier Millionen Euro inklusive des Halbfinals flossen bisher zusätzlich in die BVB-Vereinskasse. Eine ähnlich hohe Summe käme im Falle des ersten Pokal-Finaleinzuges seit 1989 durch vom DFB garantierte Zahlungen und erfolgsabhängige Sponsorenprämien hinzu. Zudem winkt der Uefa-Cup-Eintritt durch die Hintertür: Behält der FC Bayern München einen Tag später im zweiten Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg die Oberhand, wäre für den Sieger der Partie in Dortmund der Weg auf die internationale Bühne voraussichtlich frei.

Das könnte der Borussia den geplanten Transfer von Manndecker Marko Basa, für den der französische Erstligist Le Mans sieben Millionen Euro fordert, erheblich erleichtern. Solchen Schlussfolgerungen kann Watzke allerdings nur wenig abgewinnen: "Ich werde kein Wort zum Thema Geld verlieren. Fakt ist, dass wir unseren Kader in der kommenden Saison verstärken - unabhängig vom Pokalspiel."

Für den Gegner ist es womöglich die vorerst letzte Chance, sich nochmals auf großer Fußball-Bühne zu präsentieren. Auf immerhin elf Punkte ist der Abstand zum rettenden Ufer in der 2. Bundesliga bereits angewachsen. Trainer Bürger hat deshalb wenig Mühe, seine Profis einzustimmen: "Dieses Spiel ist ein absolutes Highlight. Da stellt sich die Frage nach der Motivation nicht."

Heinz Büse[dpa]

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