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„Profifußball ist nichts für Feiglinge“: Unioner Ehrenmitglied Hans-Joachim Lesching gestorben
Lesching ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der Verein verliert mit ihm einen leidenschaftlichen Unioner, der den Klub in schweren Zeiten entscheidend mitgestaltet hat.
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Hans-Joachim Lesching ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 83 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Das teilte der 1. FC Union Berlin am Montag mit. Lesching war Aufsichtsratsmitglied und Ehrenmitglied des Bundesliga-Vereins, Mitgründer und Ehrenvorsitzender der Stiftung „Union vereint. Schulter an Schulter“ sowie des Wirtschaftsrates 1. FC Union e.V.
„Mit Jochen Lesching verlässt uns ein Mensch, der unseren Klub seit 2004 auf ganz eigene Weise entscheidend geprägt hat. Jochen war ein Unioner mit großer Integrationskraft, ein unermüdlicher Kämpfer dafür, die Bedeutung des Fußballs für das Leben so vieler Menschen herauszuarbeiten und zu nutzen, um positiv in unsere Gesellschaft hineinzuwirken“, sagte Unions Präsident Dirk Zingler.
Gemeinsam sei man laut Zingler den langen Weg gegangen, der Union aus der existenziellen Bedrohung bis in die Champions League geführt hatte, von einer „kommunalen Stadionruine zu einem Zukunftsprojekt auf eigenem Grund und Boden“. Lesching besuchte im April 1969 zum ersten Mal das Stadion An der Alten Försterei und wurde spätestens in den 80er Jahren glühender Union-Fan. Mit seinem Familienunternehmen, einer Druckerei, produzierte er Ende der 90er-Jahre das Stadionheft für Union.
Im Jahr 2004, als Union durch den Abstieg in die Regionalliga kaum die Lizenzbedingungen erfüllen konnte, wurde Lesching Teil des neu ins Leben gerufenen Wirtschaftsrates, der insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro aufbrachte und Union schließlich die Lizenz ermöglichte. „Wir hatten den Mut, zu beschließen, dass wir uns unmissverständlich an die Seite von Union stellen mussten, auch wenn die Lage damals fast aussichtslos erschien“, erzählte Lesching in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“. In diesem Zusammenhang sagte er das später immer gerne wiederverwendete Zitat: „Profifußball ist nichts für Feiglinge“.
„Mehr als 20 Jahre hat Jochen für Union gelebt, gedacht und gearbeitet. Er war so etwas wie der philosophische Vater des heutigen 1. FC Union Berlin und es tut sehr weh, ihn nicht mehr an unserer Seite zu wissen. Fußball für Menschen ist sein Vermächtnis, dem wir uns verpflichtet fühlen“, sagte Thomas Koch, Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Union.
Der 1. FC Union Berlin wird Lesching vor dem Pokalspiel am kommenden Mittwoch im Stadion An der Alten Försterei mit einer Gedenkminute verabschieden. (Tsp)
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