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Radsport-Event in Ruanda: Malaria? Impfmarathon? Deutsche bei WM „positiv überrascht“
Impfungen, Angst vor Krankheiten, die klimatischen Bedingungen: Einige Radprofis verzichteten auf eine Reise zur Rad-WM in Ruanda. Die deutschen Rennfahrer sind allerdings positiv überrascht.
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Impfungs-Stress? Angst vor Krankheiten? Ungewohntes Terrain? Einige Radprofis verzichteten auf eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft in Ruanda. Die deutschen Fahrer haben nun vor Ort ein positives Fazit gezogen. „Im Großen und Ganzen sind wir alle mit schlechteren Erwartungen hierhergekommen. Und sind eigentlich positiv überrascht, dass es doch ziemlich gut läuft“, sagte Felix Engelhardt, der am Sonntag beim anspruchsvollen Profirennen im Quartett der Männer vertreten sein wird.
Infrastruktur
Die Straßen rund um die Hauptstadt Kigali sind teils in einem guten Zustand, der vermutlich jenen einiger europäischer Städte übertrifft. Zudem sorgt das Verbot von Plastiktüten und empfindliche Strafen für das Hinterlassen von Müll für saubere Gehwege und Straßen.
„Alles ziemlich sauber, super Straßenverhältnisse und auch nicht so viel Verkehr im Umland“, sagte Engelhardt, der beim Straßenrennen der deutschen Meisterschaft im Sommer Zweiter geworden war. Die Straßen seien schön zum Trainieren. „Man hat das oft, dass man in großen Städten ist und dass es dann eher ein Krampf beim Trainieren ist. Aber es klappt ziemlich gut“, bilanzierte der 25-Jährige.
„Man kann den Veranstaltern zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich - meiner Meinung nach - wirklich nichts vorwerfen“, sagte Jonas Rutsch. Beim Mixed-Rennen am Mittwoch, das die Deutschen als Fünfter beendeten, stand ein Teil des schwarz-rot-goldenen Trosses für kurze Zeit im Stau, da ein Ordner die Fahrer offenbar nicht durchlassen wollte. Die Situation sei laut Teamchef Jens Zemke allerdings eine Randnotiz gewesen, da es zügig weitergegangen sei.
Angst vor Krankheiten
Eine Randnotiz dürften die Gesundheitsbedenken bei vielen Profis vorab nicht gewesen sein. Das Auswärtige Amt empfiehlt bei Kurzaufenthalten Impfungen gegen Hepatitis A und bei Langzeitaufenthalten Schutz gegen Hepatitis B, Meningokokken-Krankheit und Tollwut. Der deutsche Top-Fahrer Nils Politt verzichtete unter anderem wegen der für ihn nicht passenden Streckenführung des Herrenrennens und zusätzlichen Herausforderungen wie Impfungen auf eine Teilnahme.
Ruanda ist ein Land, in dem Mücken Malaria übertragen. Daher wird Reisenden das Einnehmen von Medikamenten empfohlen. Allerdings schreckt die hohe Lage der Stadt auf knapp 1500 Metern über Meereshöhe wohl einige Mücken auch ab. „Moskitos sind eigentlich nicht existent. Da bin ich auch überrascht gewesen. Da haben sich, glaube ich, viele rückblickend betrachtet auch ein bisschen verrückt gemacht“, sagte Rutsch.
Magenverstimmungen
Zudem treibt viele Sportler die Sorge um, dass sie sich den Magen verderben. Beim deutschen Team gibt es keine Essverbote, sondern eher Empfehlungen, beispielsweise auf Lebensmittel wie Salat zu verzichten, wenn er mit dem einheimischen Wasser in Berührung gekommen ist. Liane Lippert musste zuletzt wegen Unwohlsein auf das Mixed-Rennen verzichten.
„Ich glaube, da muss man sich auch einfach, wenn man als Europäer das erste Mal nach Afrika kommt, ein Stück weit darauf einstellen, weil hier eben die Trinkwasser-Standards nicht dieselben sind wie bei uns. Und das kann schnell mal dazu führen, dass irgendetwas kontaminiert ist“, sagte Rutsch.
Die Lage der Stadt
Ruanda nennt sich selbst das Land der tausend Hügel. Die Höhe bringt aber auch ihre Probleme mit sich. „Vielleicht das einzig Negative ist dann ein bisschen das Klima. Es hat schon gedauert in den ersten Tagen, sich anzupassen mit der Höhe auch noch. Manche sind viel empfindlicher als andere“, sagte die dreimalige Giro-Etappensiegerin Lippert, die vor der WM etwas Hitzetraining gemacht habe. Während der vergangenen Tage lagen die Temperaturen um die 27 Grad.
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