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Jérôme Boateng.

© picture alliance / Julian Strate

Rassismus: Boateng besorgt über Stimmenzuwachs der AfD

Nationalspieler Boateng wünscht sich mehr Engagement gegen die AfD. Zugleich kritisierte er die DFB-Elf im Fall Özil: "Wir hätten mehr für Mesut tun können.“

Für Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng ist der Kampf gegen Rassismus die wichtigste gesellschaftliche Aufgabe in Deutschland. Das sagte der 30-Jährige der „Welt am Sonntag“ und ergänzte: „Dass die AfD bei den Wahlen zuletzt so viele Stimmen bekommen hat, zeigt, dass leider nicht alles in die richtige Richtung geht. Da müssen wir alle aufpassen.“ 2016 hatte der AfD-Politiker Alexander Gauland mit dem Satz empört, die Leute wollten den dunkelhäutigen Boateng nicht als Nachbarn haben.

„Der Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund ist sicher eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft derzeit“, sagte der Profi des FC Bayern. „Und der Kampf gegen Rassismus, denn leider bekomme auch ich den weiterhin zu spüren.“ Bei Auswärtsspielen in der Bundesliga machen manche Zuschauer in seine Richtung Affenlaute oder riefen rassistische Beleidigungen, wie Boateng erzählte.

Zugleich bekräftigte Boateng, dass die Auswahl während und nach der missratenen WM in der Causa Mesut Özil Fehler gemacht habe. Der Profi war von manchen Leuten - zumeist mit rechtspopulistischem Umfeld - als Schuldiger für das Turnier-Aus identifiziert und beleidigt worden. Özil trat aus dem DFB-Team zurück und beklagte Rassismus. Von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Chef Reinhard Grindel fühlte er sich nicht gegen diese Anschuldigungen verteidigt.

„Ich glaube, dass wir da mehr hätten machen können“, sagte Boateng. „Das wäre nicht so schwierig gewesen. Die schwedische Mannschaft hat sich nach Beleidigungen gegen einen ihrer Spieler in einem gemeinsamen Video gegen Rassismus starkgemacht. Das fanden viele bei uns in der Mannschaft gut, ich hatte beim Ansehen des Videos Gänsehaut. Leider wurde bei uns nicht über solch eine Aktion gesprochen, im Nachhinein hätten wir mehr für Mesut tun können. (dpa)

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