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Finstere Minen bei Otto Rehhagel und Michael Preetz vor dem wichtigen Spiel gegen Kaiserslautern.

© dpa

Herthas Heimspiel am Samstag: Rehhagel will kühlen Kopf gegen Kaiserslautern

Vor dem Spiel ist nach dem Spiel: Bei Hertha BSC regt man sich immer noch über den Platzverweis gegen Lewan Kobiaschwili in Leverkusen auf. Am Abend gab es dann aber doch noch Neues - in Sachen Lizenz.

Otto Rehhagel hat ja bekanntlich einiges an Erfahrung, der 73-Jährige kann so etwas sicher seriös bewerten. „Lewan Kobiaschwili ist der fairste Spieler seit dem Zweiten Weltkrieg!“, sprach Rehhagel, „dass der Rot kriegt!“ Und schlug auf das Pult im Presseraum.

Der Trainer von Hertha BSC echauffierte sich wie auch Manager Michael Preetz über die Rote Karte gegen Kobiaschwili in Leverkusen und die folgende Zwei-Spiele-Sperre, die sie, im Gegensatz zum Georgier, als unfair bewerteten. Über Herthas Einspruch wird aber erst nächste Woche verhandelt, was die Personalnot in der Abwehr weiter vergrößert. Rehhagel hofft, dass Christoph Janker rechtzeitig fit wird, um am Samstag gegen Kaiserslautern um 15.30 Uhr im Olympiastadion mitzuverteidigen. Letzte Belastungstests werden das zeigen.

Das Heimspiel ist wegen des Fernduells mit Köln für Rehhagel „das wichtigste Spiel überhaupt“, er hoffe „dass wir es mit derselben Laufbereitschaft und Leidenschaft angehen wie die zweite Halbzeit in Leverkusen“, aber auch mit kühlem Kopf.

Derweil gab es am Abend eine gute Nachricht für die Berliner. Von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erhielt Hertha für die kommende Spielzeit 2012/13 die Lizenz. Allerdings nicht ohne Auflagen. Hertha muss hierfür einige Bedingungen erfüllen. Aber darin hat der Verein eine gewisse Übung. Bereits in den vergangenen Jahren hatte Hertha die jeweilige Lizenz nur unter Auflagen erhalten. Welche es konkret dieses Mal sind, wollte Ingo Schiller nicht sagen. Herthas Finanzgeschäftsführer hatte nach eigener Auskunft mit Bedingungen gerechnet. „Ich bin überzeugt, dass wir diese inhaltlich und zeitlich erfüllen. Die Lizenz ist sicher“, sagte Schiller dem Tagesspiegel. Sehr wahrscheinlich gelten die Bedingungen nicht nur für den Fall, dass Hertha in der kommenden Saison in der Zweiten Liga antritt, sondern auch bei Klassenerhalt. Bis Ende Mai müssen die Bedingungen der DFL erfüllt sein.

Für das vorentscheidende Spiel im Abstiegskampf am Samstag sind mittlerweile 46 000 Karten verkauft, der Verein rechnet mit mehr als 50 000 Zuschauern. Vor 15 Jahren war das Olympiastadion in einem entscheidenden Spiel gegen Kaiserslautern sogar ausverkauft. „Als wir zur zweiten Halbzeit aus der Kabine kamen, war das Stadion übervoll“, erinnert sich Manager Preetz, damals Stürmer bei dem Spiel, mit dem Hertha 1997 den Aufstieg in die Bundesliga sicherstellte, „zu Spielbeginn war das noch nicht so“. Diesmal hofft Preetz auf eine Kulisse, „die dem Ereignis gerecht wird“. Trainer bei den Pfälzern war übrigens Rehhagel. Ein Jahr später wurde er Meister mit dem Klub, für den er bis 1972 auch spielte.

Zum Wiedersehen mit seinem früheren Klub sagte Otto Rehhagel nur: „Ich hatte als Spieler und Trainer eine schöne Zeit dort, zehn Jahre kann man nicht in zwei Sätzen zusammenfassen.“ Die Fairness-Statistik vom Zweiten Weltkrieg bis heute hingegen schon.

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