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Siegertyp: Der Deutsche Meister Michael Nimczyk steht beim Rennen in Mariendorf im Mittelpunkt.

© Marius Schwarz/imago

Buddenbrock-Rennen in Mariendorf: Renntag für Frühaufsteher

Die Hitze macht auch den Trabern in Mariendorf zu schaffen. Das Rennen ist deshalb auf den Morgen vorverlegt.

Pferde mögen es gerne kuschelig. Doch wenn die Temperaturen zu hoch werden, ergeht es ihnen wie den Menschen und sie verkriechen sich am liebsten in den Schatten. Schon gar nicht wollen sie dann im Höllentempo über eine Sandpiste jagen. Doch genau das hätten einige Pferde ursprünglich tun müssen, denn auf der Mariendorfer Bahn steht am Sonntag mit dem Buddenbrock-Rennen einer der wichtigsten Klassiker des deutschen Sulkysports auf dem Programm – eine Prüfung mit großem Renommee, die für die Teilnehmer auch finanziell viel zu bieten hat. In den beiden nach dem Geschlecht der Pferde unterteilten Läufen geht es um insgesamt 37 500 Euro Preisgeld. Und mehr als das: Das schon seit 1901 ausgetragene Rennen gilt als wichtiges Orakel für das wenige Wochen später stattfindende Traber-Derby. In den vergangenen zwanzig Jahren fanden sich die Namen von rund einem Drittel jener Pferde, die das Buddenbrock-Rennen gewannen, kurz darauf in der Derby-Siegerliste wieder.

Ein gutes Abschneiden ist also sehr wichtig. Da aber am Sonntag im Verlauf des Nachmittages eine Gluthitze von 37 Grad erwartet wird, hat der Mariendorfer Rennverein ein Einsehen und zieht den Beginn der Veranstaltung auf 9 Uhr morgens vor. Ein absolutes Novum: Trabrennen zu einer solch frühen Tageszeit hat es in Deutschland niemals zuvor gegeben. Der Preis für die tierfreundliche Entscheidung ist hoch, denn die Terminverschiebung wird sicherlich mit einem Verlust an Wettumsatz verbunden sein – und das ist schließlich die wirtschaftliche Basis, von der sich die Mariendorfer Bahn ernährt. „Wir gehen von Einbußen aus“, sagt Andreas Haase, der Geschäftsführer des Rennvereins. „Aber wir wollen mit dieser Maßnahme dem Wohl der Pferde gerecht werden. Trabrennpferde sind vierbeinige Leistungssportler und verdienen optimale Bedingungen und Respekt.“

Angesichts des frühen Beginns müssen die Sulkyfahrer also ausgeschlafen sein – nicht nur, was die richtige Taktik betrifft. Dies gilt vor allem für den amtierenden Deutschen Meister Michael Nimczyk aus Willich, der beim Buddenbrock-Lauf der Hengste und Wallache mit seinem Pferd besonders im Mittelpunkt steht und als nahezu unschlagbarer Favorit gilt. Der Traber namens Gladiateur, auf den Nimczyk vertraut, hat bisher nur überragende Leistungen gezeigt. Der drei Jahre alte Hengst gewann im vergangenen Monat in Mariendorf das Adbell-Toddington-Rennen, das ebenfalls einen bedeutenden Stellenwert hat. Gladiateur fuhr einen Start-Ziel-Sieg ein und scheint bei seiner Aufgabe am Sonntag erneut über den Gegnern zu stehen. Nimczyk ist daher optimistisch und sagt: „Gladiateur ist zwar noch jung und vieles hängt von seiner weiteren Entwicklung ab. Aber er bringt alles mit, was ein außergewöhnliches Pferd kennzeichnet!“

Heiko Lingk

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