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Sport: Richard Virenque: Tour de France ohne den Favoriten der Franzosen

Richard Virenque kann sich über seinen Sieg vor Gericht nicht recht freuen. Am Montag begnadigte der Internationale Sport-Gerichtshof CAS in Lausanne den französischen Radprofi, der am 29.

Richard Virenque kann sich über seinen Sieg vor Gericht nicht recht freuen. Am Montag begnadigte der Internationale Sport-Gerichtshof CAS in Lausanne den französischen Radprofi, der am 29. Dezember vergangenen Jahres zu einer Doping-Sperre bis zum 1. November 2001 verurteilt worden war. Allerdings bleibt die Tour de France in diesem Jahr für den 31-Jährigen außer Reichweite. Der Bergspezialist, der nach jahrelangem Leugnen im Zivil-Prozess in Lille gegen sein früheres Festina-Team im vergangenen Oktober regelmäßigen Konsum von Doping-Präparaten zugegeben hatte, darf erst ab dem 15. August wieder Rennen bestreiten. Seine Sperre von siebeneinhalb Monaten ab 1. Februar wurde auf sechseinhalb Monate reduziert. Die Begründung des CAS für die Begnadigung: Virenque hätte einen Teil der Strafe schon im Herbst 1998 nach der Tour-Suspendierung seiner damaligen Mannschaft verbüßt.

Damit findet die am 7. Juli in Dünkirchen beginnende Tour de France definitiv ohne den fünfmaligen Gewinner des Bergtrikots statt. Seine großen Saisonziele 2001 könnten jetzt die Spanien-Rundfahrt (8.-30. September), die WM (11.-14. Oktober in Portugal) und ein Teil der Herbstklassiker sein. Der Tour-Zweite von 1997 hinter Jan Ullrich will sich jetzt auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber konzentrieren. Angeblich soll sich Virenque, eine der Hauptfiguren des Tour-Skandals von 1998, mit dem französischen Team Delatour, in dem auch sein ehemaliger Arbeitskollege aus Festina-Zeiten, Laurent Brochard, tätig ist, nahe gekommen sein. Mit Ende der vergangenen Saison hatte sich sein bisheriger Rennstall Polti (Italien) aus dem Profi-Radsport zurückgezogen.

"Seine erste Reaktion war Enttäuschung, aber ich habe ihm geraten, sich jetzt die Spanien-Rundfahrt vorzunehmen", erklärte Virenque-Manager Eric Boyer, der Kontakte zu zwei französischen Teams bestätigte. Unter anderen hatte auch das deutsche Zweitliga-Team Gerolsteiner zu Beginn der neuen Saison Abstand von einer möglichen Verpflichtung genommen. "Er wäre billig zu haben gewesen und hätte uns die Punkte gebracht, die uns zu einer GS-I-Mannschaft gefehlt hätten. Aber ein Wechsel Virenques zu uns kam aus unserer Sicht nicht in Frage", hatte Gerolsteiner-Teamchef Rolf Gölz erklärt.

Das dreiköpfige Schiedsgericht, die letzte Sport-Instanz im Fall Virenque, hatte in seiner Entscheidung auch berücksichtigt, dass ehemalige Team-Kollegen nach ihren Doping-Geständnissen günstiger davon gekommen waren, als der in Genf wohnhafte Franzose. Der Schweizer Alex Zülle, jetzt Topfahrer des deutschen Rennstalls Coast, der wie das Team Telekom in der höchsten Kategorie (GS I) fährt, konnte zum Beispiel nach einer siebenmonatigen Strafe schon ab 1. Mai 1999 wieder Rennen fahren. Zülle hatte seinerzeit in einer Gefängniszelle seinen Dopinggebrauch gestanden.

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