Sport: Rocchigiani guckt Maske im Gefängnis
Berlin - Nach drei Monaten Gefängnis hatte sich Graciano Rocchigiani auf den Kampf in München gefreut. Auf die Ring-Atmosphäre und das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten.
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Berlin - Nach drei Monaten Gefängnis hatte sich Graciano Rocchigiani auf den Kampf in München gefreut. Auf die Ring-Atmosphäre und das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Henry Maske persönlich hatte ihn zu seinem Comebackkampf an diesem Samstag eingeladen. Doch Rocchigiani darf nicht. Die Justizvollzugsanstalt Moers, in die Rocchigiani vergangene Woche von Bielefeld aus verlegt wurde, untersagte ihm die passive Rückkehr in die große Boxwelt. So bleibt Rocchigiani nichts anderes übrig, als seinem ehemaligen Rivalen Maske aus der Entfernung die Daumen zu drücken. ,,Mit Hill habe ich nichts am Hut“, erklärte Rocchigiani.
Sportlich findet Rocchigiani es traurig, dass man alte Boxer zurückholen müsse, um große Veranstaltungen zu organisieren. Andererseits würde er selbst auch in den Ring steigen, „bei den Börsen, die die kriegen“. Und so hat der Berliner, der jetzt zusammen mit seinem Bruder Ralf ein Fitness- und Boxstudio in Duisburg betreibt, einen Traum. „Ich würde mir wünschen, dass Maske verkündet, dass er jetzt noch mal gegen Graciano Rocchigiani boxt, das entscheidende Duell“, sagt Rocchigiani. „Es steht ja normalerweise 1:1, wir würden beide sehr viel Geld verdienen – und er würde von mir noch eine Packung kriegen.“ Die beiden Kämpfe Maske gegen Rocchigiani lockten 1995 fast 18 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Den ersten Kampf gewann Maske umstritten nach Punkten, den zweiten deutlich.
Bei dem Traum wird es vorerst bleiben. Zwar trainiert Rocchigiani im Gefängnis, darf keinen Alkohol trinken und fühlt sich fit. Aber wegen eines Angriffs auf einen Taxifahrer, einer Trunkenheitsfahrt und der Verstöße gegen Bewährungsauflagen muss er noch einige Monate im Gefängnis verbringen und sich nach den dortigen Regeln richten.
Jürgen Rollmann
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