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Sport: Ruder-WM: Ein Versager mit Zukunft

Eine Goldmedaille zu versilbern, ist für deutsche Ruderer ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Es sei denn, man besitzt ein besonderes Charisma und garantiert Schlagzeilen.

Eine Goldmedaille zu versilbern, ist für deutsche Ruderer ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Es sei denn, man besitzt ein besonderes Charisma und garantiert Schlagzeilen. Marcel Hacker, so sehen es die Experten, soll diese Merkmale in sich vereinigen. Der Einer-Fahrer aus Magdeburg wähnte sich damit wohl selbst bereits auf den Spuren eines Peter-Michael Kolbe und eines Thomas Lange, deren Erfolge auch eine für den Rudersport außergewöhnliche Popularität zur Folge hatten. Für Hacker, den Olympiadritten, sollte die Weltmeisterschaft auf dem Rotsee nur eine Zwischenstation sein. Eine besonders erfolgreiche.

Ziel war es, dass mögliche Sponsoren seinen Markwert nach Luzern um einiges höher einstufen würden. Die Zeiten, in denen er den Jahresetat von 80 000 Mark aus eigener Tasche finanzieren musste, weil er sich mit dem Verband überworfen hatte, weil die Trainer ihn im Doppelvierer haben wollten, sollten der Vergangenheit angehören.

Alles nur Wunschdenken? Marcel Hacker, der im Vorlauf auf dem so genannten Göttersee noch vor Selbstbewusstsein strotzte und das auch zur Schau stellte, schaffte nicht einmal den Einzug ins Finale. Für ihn und seinen Trainer Andreas Maul, einen Autodidakten in der Ruderszene, war das gewiss ein herber Rückschlag. Der lange beim deutschen Verband in Ungnade gefallene Ruderer wird sich neuen Fragen stellen müssen. Aber sein Misserfolg allein besagt nicht alles. Rudern ist nicht nur ein Mannschaftssport, sondern braucht auch außergewöhnliche, nicht angepasste und unerschrockene Typen. Solche wie Marcel Hacker. Er ist 24 Jahre alt und hat noch einige Zeit, um Gold eines Tages versilbern zu können.

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