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Durch die blaue Brille. Ryan Lochte holte viermal Einzel-Gold bei der WM.

© AFP

Fünffacher Schwimmweltmeister: Ryan Lochte will noch mehr

Ryan Lochte ist mit fünf Siegen der Star der Schwimm-WM, doch sein großes Ziel sind die Olympischen Spielen im kommen den Jahr in London. Dort will er zum großen Schlag ausholen.

Ganz am Schluss kam noch mal richtig Leben in Ryan Lochte. Eine Sekunde zuvor hing der fünffache Weltmeister von Schanghai völlig geschafft in seinem Stuhl – dann ereilte ihn die Botschaft, was im Schwimmbecken gerade passiert war. Der 19 Jahre alte Chinese Sun Yang hatte den zweiten Weltrekord bei diesen Titelkämpfen aufgestellt und jenen zehn Jahre alten Rekord des Australiers Grant Hackett über 1500 Meter Freistil ausgelöscht. Es war die letzte Marke, die sogar die bizarren Jahre der Superschwimmanzüge überlebt hatte. Bis gestern.

Als Lochte die Zeit von Sun Yang erfuhr, riss er die Augen auf und fragte: „Meint ihr das ernst? Das ist ja einfach großartig“. Der US-Schwimmer wusste, wovon er sprach: Schließlich war auch für ihn, den Dauer-Sieger im Oriental Sports Center zu Schanghai, jener Moment das größte Erlebnis in China gewesen, als er den Weltrekord über 200 Meter Lagen brach.

Das erzählte Allrounder Lochte am Sonntag, nach seinem vierten Einzel-Gold. „Ich bin heilfroh, dass diese Weltmeisterschaft vorbei ist, das waren harte acht Tage“, sagte der 26-Jährige. Er hatte am letzten Tag der WM auch über die 400 Meter Lagen gewonnen, allerdings war sein Dauerrivale Michael Phelps nicht an den Start gegangen. Der 14-malige Olympiasieger hat diese extrem harte Disziplin inzwischen aus seinem Programm gestrichen.

Die Frage nach der Abstinenz seines erklärten Lieblings-Gegners, der ihm zusätzlich zum eigenen Trainingsfleiß stets zu neuen eigenen Bestmarken treibt, nahm Lochte dabei etwas pikiert auf. „Michael ist ein großartiger Wettkämpfer. Aber auch ohne ihn ist es immer noch ein Rennen.“ Und die machen dem neuen Star der Szene am meisten Spaß. „Ich liebe es einfach zu schwimmen“, erzählte der Mann in den froschgrünen Riesenschuhen, die ihm in Schanghai Glück gebracht haben.

Der Verzicht auf das einst so heiß geliebte Fastfood und die damit verbundene gesündere Ernährung haben aus Lochte, wie er selbst sagt, „einen ganz anderen Schwimmer als 2008 gemacht“. Das war das Jahr der Olympischen Spiele in Peking, wo er zwei seiner drei olympischen Goldmedaillen holte. Erstmals gewann er mit der Staffel in Athen Gold.

Im Sommer 2012 in London will Lochte nun zum großen Schlag ausholen. US-Zeitungen fantasieren schon von neun Starts und neun potentiellen Gold-Medaillen. Er ist der Herausforderer von Michael Phelps, der in Schanghai mit Trainingsrückstand angetreten war. Lochte hat bei der WM schon mal gezeigt, dass er ihn auch auf unterschiedlichen Strecken bezwingen kann.

„Ich weiß selbst noch nicht genau, was ich in London alles schwimmen werde“, sagte Lochte zum Abschied aus China. Ganz genau weiß der Mann, der in Florida lebt und trainiert, dafür dies: „Über die fünf Goldmedaillen bin ich glücklich, über die meisten meiner Zeiten hier aber nicht. Ich habe noch viele Möglichkeiten, schneller zu schwimmen.“ Michael Phelps wird es gehört haben.

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