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Denise Herrmann-Wick könnte ihre Karriere nach der WM in Oberhof beenden.

© dpa/Sven Hoppe

Saisonstart im Biathlon: Das deutsche Team setzt im WM-Jahr auf Veränderungen

Denise Herrmann-Wick und Benedikt Doll führen das Aufgebot an. Im Trainerstab setzt der DSV auf internationale Unterstützung.

Stand:

Der Start in die 46. Weltcup-Saison am Dienstag im finnischen Kontiolahti droht in der medialen Dauerpräsenz der Fußball-WM ein wenig unterzugehen. Spätestens Mitte Februar wird das garantiert anders sein: Nach 2012 in Ruhpolding gibt es für die deutschen Biathleten wieder eine Heim-WM – diesmal in Oberhof.

Nach dem Rücktritt von Erik Lesser ist Benedikt Doll im Männerteam der letzte Verbliebene aus der erfolgreichen Ära, die neben den beiden vor allem Arnd Peiffer und Simon Schempp geprägt hatten. Neben Doll könnte am ehesten Johannes Kühn aufs Podium laufen. „Wie immer ist unser großes Ziel eine Staffel-Medaille beim Saisonhöhepunkt“, erklärt Bundestrainer Mark Kirchner. Justus Strelow konnte sich bei den internen Ausscheidungsrennen einen Startplatz für die ersten beiden Weltcup-Stationen sichern, sein Ziel ist die WM-Qualifikation.

Bei den Frauen musste Franziska Hildebrand die Saisonvorbereitung abbrechen, sie erwartet ihr erstes Kind und verkündete mit 35 Jahren ihren Rücktritt. Ebenfalls aufgehört haben Maren Hammerschmidt und Karolin Horchler. Talente drängen sich weiterhin nicht auf.

Entsprechend konzentriert sich alles auf Denise Herrmann-Wick. Nach ihrem Olympiasieg im Einzel in Peking heiratete die 33-Jährige ihren Freund Thomas Wick und hat inzwischen auch ein Buch veröffentlicht. Wie in der Olympiasaison will sie sich vor allem auf den Höhepunkt, die Heim-WM in Oberhof, konzentrieren.

Herrmann-Wick denkt über Karriereende nach

Womöglich wird es für Herrmann die Abschiedssaison. „Was nach der WM kommt, werden wir sehen“, erklärte sie in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung. „Natürlich bin ich in einem Alter, in dem man über das Danach nachdenkt. Das mache ich auch.“

Neben Herrmann hat Vanessa Voigt die besten Perspektiven. Seit der vergangenen Saison im Weltcup etabliert, verpasste die 25-Jährige bei Olympia als Vierte im Einzelrennen nur um 1,3 Sekunden eine Medaille. Die holte sie dann als Startläuferin mit der Staffel. Franziska Preuß ist eine Kandidatin fürs Podium, wenn sie gesund bleibt. Vanessa Hinz wurde in den Ibu-Cup zurückgestuft.

Schon seit einiger Zeit war das hauptsächlich der Wunsch der Athleten, auch mal ins Ausland zu schauen, ob ein Trainer dabei ist, der zu uns passt und der Mannschaft dient.

Cheftrainer Mark Kirchner über die Veränderungen im Trainerstab

Spannend wird zu sehen sein, wie sich die Veränderungen des Trainerstabs auswirken werden, dieser ist erstmals international besetzt. Bei den Männern assistiert der Slowene Uros Velepec, der vorige Saison die Ukrainerinnen betreut hatte, Cheftrainer Kirchner.

Bei den Frauen wurde der Norweger Sverre Olsbu Roeiseland, Ehemann und Trainer der dreimaligen Olympiasiegerin Marte Olsbu Roeiseland, engagiert. „Schon seit einiger Zeit war das hauptsächlich der Wunsch der Athleten, auch mal ins Ausland zu schauen, ob ein Trainer dabei ist, der zu uns passt und der Mannschaft dient“, sagt Kirchner.

Frankreich muss drei Abgänge verkraften

Auch der Sportchef der deutschen Biathleten ist ein neuer: Felix Bitterling löste Bernd Eisenbichler ab, der nach drei Jahren auf eigenen Wunsch zu einem Sportbekleidungshersteller wechselte. Der aus Berchtesgaden stammende Bitterling arbeitete mehr als zehn Jahre beim Biathlon-Weltverband Ibu, zuletzt als Sport- und Eventdirektor.

Aber nicht nur das deutsche Team geht mit einigen Veränderungen in die neue Saison. Die Franzosen müssen gleich drei namhafte Abgänge verkraften: Simon Desthieux und Anais Bescond, beide bei Olympia 2018 mit Gold dekoriert, beendeten ihre erfolgreichen Karrieren. Ihre Landsfrau Justine Braisaz-Bouchet, die bei den Spielen im Februar in Peking Erste im Massenstart geworden war, legt eine Babypause ein.

Wann Tiril Eckhoff wieder im Weltcup auftaucht, ist völlig unklar. Sie sei durch eine herausfordernde Zeit gegangen und habe sich nicht so gut gefühlt, teilte der norwegische Verband mit, ohne Details zu nennen. Die 32-Jährige, die in ihrer Karriere acht Olympiamedaillen gewonnen hat, soll im Sommer Erschöpfungssymptome gezeigt haben. Spekuliert wird, ob sie an den Langzeitfolgen einer Covid-Infektion laboriert.

Die russischen und weißrussischen Athleten fehlen komplett. Der Weltverband Ibu hatte den Ausschluss Mitte September mit großer Mehrheit verlängert. Beide Nationen bleiben so lange suspendiert, bis sie sich klar vom Krieg in der Ukraine distanzieren, heißt es. Biathleten aus der Ukraine werden dagegen starten, die Ibu hatte sie bei der Finanzierung von Trainingslagern unterstützt. In ihrer Heimat können sie seit Kriegsbeginn nicht mehr trainieren.

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