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Update

Superkombination: Schweizer Viletta siegt

Kein Kostelic, Miller, Ligety: Der Schweizer Sandro Viletta fuhr zum Olympiasieg in der Super-Kombination. Gold-Favorit Kostelic begnügte sich mit Silber - dass sein Vater den Slalom setzte, half zwar, war aber nicht genug. Bronze-Gewinner Innerhofer jubelte wie ein Sieger.

Der Schweizer Skirennfahrer Sandro Viletta ist überraschend Olympiasieger in der Super-Kombination. Viletta fuhr am Freitag als 14. der Abfahrt im Slalom noch ganz nach vorn. In 2:45,20 Minuten lag der 28-Jährige in Krasnaja Poljana 34 Hundertstelsekunden vor dem Kroaten Ivica Kostelic. „Ich wollte voll angreifen, Abfahrt wie Slalom. Ich mag diesen schweren Schnee, aber das ist auch für mich überraschend“, sagte Viletta über die wegen der warmen Temperaturen schwer zu fahrende Piste.

Ivica Kostelics Vater Ante hatte den Slalom gesetzt, der Trainerfuchs ist für seine schwierigen Kurse berüchtigt. Auch deswegen galt Kostelic nach seiner starken Abfahrt am Morgen und nur 0,93 Sekunden Rückstand auf den führenden Norweger Kjetil Jansrud sogar als Gold-Favorit. „Ich hatte einen Wunsch nach Gold mit dieser Abfahrt, aber Silber ist auch sehr gut. Ich bin glücklich“, sagte der WM-Zweite, dessen Schwester Janica im Zielraum mit bangte. „Das ist unsere zehnte Olympia-Medaille, darauf bin ich besonders stolz“, kommentierte Ivica die Familien-Erfolgsgeschichte der Kostelics. Trotzdem war ihm eine gewisse Enttäuschung anzumerken - nach Platz sieben in der Abfahrt hatten die meisten auf seinen ersten Olympiasieg getippt. So wurde es zum vierten Mal Olympia-Silber.

Rang drei ging an den Italiener Christof Innerhofer, der bei diesen Winterspielen bereits Abfahrts-Silber gewonnen hatte. Der Südtiroler konnte sein Glück kaum fassen. „Ich habe gerade einmal viermal Slalom-Training gemacht in zwei Jahren. Ich glaub', ich spinne, ich kann mir das nicht erklären“, frohlockte Innerhofer und resümierte: „Ein Wahnsinn. Wenn es läuft, dann läuft es.“ Der von vielen gefürchtete Slalomkurs von Ante Kostelic kam ihm sogar entgegen: „Ich mag es eng, weil wir Abfahrer uns keine Carving-Schwünge trauen“, erklärte er lachend und vergaß kurz die Schmerzen wegen seiner anhaltenden Rückenprobleme. Deutsche Fahrer waren nicht am Start.

Viletta holte bei den Winterspielen von Sotschi das zweite Schweizer Alpin-Gold nach Abfahrerin Dominique Gisin. Er hatte bislang im alpinen Weltcup keinen Kombinations-Podestplatz erreicht, mit Platz vier bei der Super-Kombination in Wengen vorigen Monat und bereits Ende 2011 mit einem Sieg im Super-G aber aufhorchen lassen. Viletta ist der erste Schweizer Kombinations-Olympiasieger überhaupt. Bis auf Kostelic hatten die anderen Favoriten mit dem Rennausgang nichts zu tun. Alexis Pinturault schied kurz vor dem Slalom-Ziel aus. Vancouver-Olympiasieger Bode Miller konnte nach schwächerer Abfahrt im Slalom kaum Boden gut machen und wurde Sechster. Kombinations-Weltmeister Ted Ligety aus den USA verpasste als Zwölfter die Top 10. (dpa)

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